Mit dem Namen Mazednoien verbinden viele Alexander den Großen, einem der drei größten Feldherrn des Altertums und die nordgriechische Provinz.
Es gibt allerdings eine (nichtgriechische) Republik Mazedonien, die ein Produkt Titos ist.
Die Nationswerdung in diesem Teil des Osmanischen Reiches dauerte, wie im Falle Albaniens ziemlich lange. Der Großteil der Bevölkerung ist slawischer Sprache und orthodoxen Glaubens. Die Sprache stellt eine Mischsprache zwischen Serbisch (v.a. Lexik) und Bulgarisch (v.a. Grammatik) dar. Die mazedonisch-orthodoxe Kirche fällt, als autokephale Kirche, unter die Jurisdiktion der serbisch-orthodoxen Kirche. Eine eigene mazedonisch-orthodoxe Kirche ist in der orthoden Kirchenwelt nicht anerkannt. Der Kirchenstreit ist allerdings noch im Gange.
Dies erklärt, wieso diese Region immer wieder ins Visier der Nachbarstaaten gelangt. Für serbische Nationalisten handelt es sich bei den slawischen Mazedoniern um Südserben, für Großbulgaren um Westbulgaren, einige Griechen hätten nichts dagegen ihre Grenze nach Norden zu verschieben und die Albaner hätten es am liebsten, mit ihren Brüder im westlichen Teil in einem Staat zu leben.
Tito erfand nach dem 2. Weltkrieg die Republik Mazedonien, die bis dahin Teil Serbiens war und eine mazedonische (slawische) Nationalität. Somit gab es neben hellenischen Makedonen, nun auch slawische Mazedonier. Der Grund hierfür waren einerseits sein Motto "Nur ein schwaches Serbien bedeutet ein starkes Jugoslawien", sowie Ansprüche auf das im Bürgerkrieg befindliche Griechenland. Somit wurde der Nationswerdungsprozess für diesen Teil der Balkanslawen Mitte des 20. Jahrhunderts durch ein kommunistisches Regime beschleunigt.
Diese Land spaltete sich Anfang der 1990er unspektakulär aus dem jugoslawischen Staat ab und wurde unabhängig - mit einem kleinen Manko: Der Staat hat ein Namensproblem.
Griechenland sträubt(e) sich den Namen "Mazedonien" anzuerkennen, weshalb der Staat innerhalb der EU weiterhin "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" genannt wird.
Nach der Jahrtausendwende zeichnete sich ein weiteres Problem dieses kleinen Balkanstaates ab. Auch dieser Staat hat mit einer großen albanischen Bevölkerungsgruppe im Westen des Landes ein ungelöstes Nationalitätenproblem, das sogar zu kurzen kriegerischen und terroristischen Handlungen führte. Seitdem wurde das Land durch die EU befriedet.
Der EU-Chefdiplomat Javier Solana stellt hierzu fest, dass sich das Land "von einer Nachkrisenstabilisierung zu einer Vor-Beitrittsintegration" bewege. Auf sein Drängen hin soll dieses Land den Status eines "Beitrittskandidaten" erhalten. Die Aufnahme von Beitrittsgesprächen sollen allerdings vorerst ausgeschlossen bleiben, weil das Land die Kriterien beiweiten nicht erfüllt.
Das Ganze geschieht, um dem Land zu zeigen, dass es nicht vergessen ist und soll als symbolische Geste gewertet werden. Die Frage ist auch, ob dem Land dieser Status vom Rat der Außenminister oder vom Europäischen Rat (Staats- und Regierungschefs) verliehen werden soll. Befürwortet wird eher die erste Lösung, damit der ganzen Sache kein zu großes Gewicht beigemessen werden kann und sich zudem Albanien oder Serbien nicht auf eine "Entscheidung" des Europäischen Rates berufen können.
Es ist also etwas Faul im Staate Mazedoniens. Vielleicht hängt diese Kandidatsverleihung ohne Substanz ja auch nur mit den Verhandlungen um den Endstatus der benachbarten südserbischen Albanerprovinz Kosovo zusammen. Schließlich gilt es die Ängste der slawischen Mazedonier vor einem Großalbanien oder Großkosovo wett zu machen und den Albanern evtl aufzuzeigen, dass es eine EU-Perspektive in einem mazedonischen Staat geben könnte. Wieso sonst sollte die EU, die sich auch als Wertegemeinschaft versteht, jemand zum Kandidaten erheben, der beiweiten in allen Bereichen davon entfert ist die Kopenhagener Kriterien zu erfüllen?
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