Freitag, Dezember 30, 2005

Recht auf Dummheit

Ab dem neuen Jahr müssen sich Muslime in Baden-Württemberg, die die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen möchten, einem Gesinnungstest unterziehen. Wohl bemerkt nur Muslime. Damit solle eine verfassungsfeindliche Gesinnung enttarnt werden. Eine kleine Fragenauswahl:

„In Deutschland gehört der Sport- und Schwimmunterricht zum normalen Schulunterricht. Würden Sie Ihre Tochter daran teilnehmen lassen?“

„Wie stehen Sie zu der Aussage, dass die Frau ihrem Ehemann gehorchen soll und dass dieser sie schlagen darf, wenn sie ihm nicht gehorsam ist?“

Die bisherige Einbürgerungspraxis sah folgendermaßen aus:
Es wird ein Mindestwissen über das Grundgesetz geprüft („Sind Männer und Frauen nach der Verfassung gleichberechtigt? „a) Ja b) Nein c) Nur, wenn sie deutsche Staatsbürger sind“), ein Bekenntnis zur Verfassung wird unterzeichnet und beim Verfassungsschutz wird geprüft, ob etwas gegen eine Einbürgerung sprechen könnte.

Doch das war den Baden-Württembergern nicht genug. Nun soll die Gesinnung auch durch einen Fragetest geprüft werden und zwar nur bei einbürgerungswilligen Muslimen. Dem Innenministerium scheint auch bewusst zu sein, dass Muslime, oder schlimmer noch Islamisten bei solch einem Text lügen könnten. Jedoch greift der Staat hier hart durch. Wer lügt, kann die erworbene deutsche Staatsbürgerschaft auch nach Jahren verlieren. Das Innenministerium wird immer herausfinden, wie die Gesinnung seiner Bürger ist.

Wer sich die Fragen anschaut weiß, dass es welche sind, die auch etwas mit Integrationswillen zu tun haben. Doch wird durch diesen Test die Integration keinesfalls geschaffen, denn sie wird ja gerade denen gestellt, die Deutsche werden wollen und nicht jenen, die in ihren Ghettos leben oder diese schaffen.

Zudem muss man fragen, ob es nicht ein Recht auf Dummheit gibt? Dieses ist nicht nur auf muslimische Einbürgerungswillige beschränkt. Dieses könnte man auch bei zukünftigen Deutschen feststellen, die aus anderen patriarchalischen, chauvinistischen, machohaften Gesellschaften kommen. Auch Christen können Machos sein und Chauvinisten findet man auch unter Deutschen.

Weiterhin muss unterstrichen werden, dass es sich hier um die Gesinnung handelt. Der Staat bestraft jeden, egal ob Deutscher, Eingebürgerter oder Ausländer, wenn er etwas verfassungs- oder rechtswidriges begehen würde. Das ist auch seine Pflicht. Aber die Gesinnung zum Maßstab für die Staatbürgerschaft machen? Besteht denn nicht ein Recht auf Dummheit für Deutsche, Ausländer, Christen und Muslime? Haben denn nicht muslimische Einbürgerungswillige auch ein Recht darauf, dumm zu sein? Denn dieses Recht gestehen wir schon seit jeher (einigen) unseren Volksvertretern zu!

Samstag, Dezember 24, 2005

X-Mas ist dem Weihnachtsfest sein Tod

Merry X-Mas ...

… mit diesem Betreff gekennzeichnete eMails überschwemmen meinen virtuellen Briefkasten, mit einem freundlichem Merry Christmas begrüßen den gebeutelten Fernsehzuschauer deutsche Prominente eines Senders, dessen Motto „We love to entertain you“ lautet, Merry Christmas ist einfach allgegenwärtig – in der Stadt, Werbung und in Mails von Freunden und Bekannten.

Doch was ist aus dem guten deutschen Weihnachten geworden? Untergegangen in der (Pseudo-)Anglizismusflut. Weihnachten ist out – X-Mas ist „in“. Wer will denn auch dauerlaufen, wenn er joggen kann. Wer will schon mit einem mobilen Etwas telefonieren, wenn ein Handy doch so schön in einer jeden Hand passt. Wieso unterstützen, wenn man supporten kann. Wieso zum Falconeersstammtisch gehen, wenn man sich doch beim Fan-Meeting sehen kann.

Die Kommerzialisierung der Geburtstagsfeier Jesu Christi dauert nun schon lange – ich denke die übergroße Mehrheit weiß nicht, wie deutsche traditionelle Weihnachten vor sagen wir einmal 150 Jahren gefeiert worden ist. Aber wieso müssen wir denn nun feiern, wie die Amis?
Wieso müssen wir deren Feste, wie dieses verfluchte Halloween begehen? Nur weil wir es aus den US-Serien und Filmen, die wir so in unserer Jugend gesehen haben, kennen?

Okay, - Namen ändern sich. Aus Raiders wurde Twix, sonst änderte sich nix. Falke durchlebte einige Metamorphosen:
Falke --> Bulle --> Falke --> Korb …
Aber unser Weihnachten darf kein cooles X-Mas werden! Weinachten darf nicht sterben, genauso wenig, wie mein geliebter Genitiv!
Schämen wir uns derart jemandem frohe Weihnachten zu sagen, dass wir’s auf Englisch machen müssen? Kultur ändert sich, aber kulturelle Ursprünge und Wurzeln sollten bewahrt werden, damit wir wissen, woher wir kommen, damit wir uns selbst verstehen. Natürlich sind andere Kulturen interessant – deswegen befasse ich mich mit zig Sprachen (darunter viele exotische) und Kulturen. Aber für uns sollte unser kultureller Ursprung Maßstab sein, und nicht der Ursprung eines anderen. Eben die Vielfalt macht doch alles schön!

Freitag, Dezember 23, 2005

Eine Woche...

... ist nun ohne neuen Post vergangen.

Trotzdem hat sich einiges in dieser Woche getan, wie z.B. das Phänomen, dass ich innerhalb dieser Woche meine Meinung zu Homicide zwei Mal geändert habe ;)

Nach dem Albaspiel, bei dem ich endlich wieder den Falkegeist in der Mannschaft gespürt habe, gefielen mir sehr viele Spieler ganz gut. Vor dem Spiel dachte ich, dass wir v.a. auf den Positionen 4,5 Probleme haben werden. Doch unsere Jungs überzeugten mich und hoffentlich jeden, der dieses Spiel gesehen hat. Allerdings war ich entsetzt über die Position 1. Ohne den Chef Tenter sieht das einfach nicht gut aus. (Ach, wieso darf man keine Menschen klonen???)
Homicide, von mir noch gelobt, weil er mir im Training gefallen hat, hat mich gegen Berlin enttäuscht. Heiko war allerdings keine Alternative - Houston, wir haben ein Problem!

Doch was geschah gestern? Aus den Zeitungen konnte der Fan entnehmen, dass nicht nur wir, sondern auch Harli nicht zufrieden mit Homicides Leistung war und er wohl nur noch gegen den Abstiegskandidaten Leverkusen mitspielen werde. Und nach der überzeugenden Leistung gegen Alba, durften die fränkischen Falken am Donnerstag zu den Rheinländern fahren, um eines der wichtigsten Spiele der Hinrunde zu bestreiten. Und wie immer in dieser Saison, vergas uns das Verletzungs- und Erkältungspech auch diesmal nicht. Dazu immer noch eine kopflose Mannschaft... Das sind die besten Voraussetzungen für ein wichtiges Spiel!

Aber was geschah in Leverkusen? Leverkusen führte zwar beständig und konnte jedes bis aufs letzte Viertel für sich entscheiden, aber die Falken ließen sie nicht davon ziehen! Soto triftt jenseits der 3er Marke so, wie er und wir es lieben, und Corey spielte _das Spiel_ für Falke. Auch Heiko endlich mit einer guten 3er Quote. Den Gegner nicht davonlaufen lassen und dann in der letzten Sekunden zupacken und der tödliche Biss durch unseren "Tötschläger" Williams. Sieg mit 3 Vorsprung, trotz Erkältungswelle!

Das ist Falkegeist. Niemals aufgeben, immer kämpfen und gewinnen, auch wenns keiner erwartet! Oder wie es Rudy Tomjanovich einmal schön forumliert hat:
"Never underestimate the heart of a champion."
Also hab ich meine Meinung zu Homicide wieder revidieren dürfen und freute mich darauf ihn gegen Karlsruhe wieder zu sehen. Vielleicht sieht dann auch das Heimpublikum einmal das ganze Potential des Streetballzocker. Doch was mussten meine müden Augen heute morgen lesen? Aus familiären Gründen ist Coery Williams auf den Weg in die USA... .
Schade! Ich hoffe es kommt bald guter Ersatz und Entlastung Tenters.
Was ist nach dem Spiel passiert? Nichabstiegsplatz - ah, wie fühlt sich diese Momentaufnahme gut an. Blamage für Leverkusen schrieben die Leutchen vom ZDF-Videotext - Blamabel sind höchstens die Fehler, die dem Schreiberling da so passiert sind - hier der Screenshot:

Donnerstag, Dezember 15, 2005

Black is beautiful

Die Arena wird schwarz!

Übermorgen sind die Spitzenreiter von der Spree, die Albanesen, zu Gast und mit ihnen besucht auch Premiere zum ersten Mal die Falken!

Jeder, der sagt, dass das kein besonderer Tag ist, hat entweder von Basketball keine Ahnung, sagt nicht ganz die Wahrheit oder ist vielleicht einfach kein Träumer. Genau so, wie man sich beim Aufstieg auf die BBL gefreut hat, freute man sich damals wohl auch, dass Alba nun auch nach Nürnberg reisen und gegen Falke spielen muss.
Deswegen haben sich die Falconeers, etwas besonderes ausgedacht!

Alle Zuschauer kommen in schwarz!

Wieso? Schwarz ist die Auswärtsfarbe der Falken, schwarz waren und sind die Fan-shirts, schwarz ist die Farbe der Falconeers. Aus anderen Städten wurde wiederholt erwähnt, dass es imposant aussieht, wenn eine Gruppe in schwarz ihre Mannschaft anfeuert. Wenn eine Gruppe in schwarz wie eine Wand aussieht, wie sieht es dann aus, wenn die ganze Halle schwarz ist?

Zeigen wir doch allen, dass wir hinter unserer Mannschaft stehen, egal wie schlimm es aussieht und egal gegen wenn wir spielen, denn etz wird’s zappenduster für Berlin. ;-)

Nun zum Spiel an sich. Allen voran gefällt mir der Vorbericht aus Berlin ganz gut. Keine Form der Überheblichkeit, Häme etc. Es zeugt von Respekt uns gegenüber, auch wenn die Rollen klar verteilt sind. Das hat mir ganz gut gefallen:

http://alba-berlin.sport1.de/coremedia/generator/www.albaberlin.de/News/0506/Spielberichte/Meldungen/VorberichtNuernberg-ALBA.html


Auf http://www.schoenen-dunk.de/ wurde nach der ersten Niederlage Albas gegen den Aufsteiger aus dem hohen Norden, Bremerhaven, diskutiert, inwieweit sich Alba in einer Krise befände. Gemeint ist dabei nicht nur die erste BBL-Niederlage in dieser Saison, sondern das schlechte Abschneiden im ULEB-Cup und die zuletzt nicht mehr so souverän eingefahrenen Siege in der BBL. Zu dieser Verunsicherung kommt die Verletzung des Kapitäns Matej Mamics dazu. Albas Europaambitionen sind hoch und werden bei weitem nicht erfüllt. Wenn man sich die Ergebnisse der anderen deutschen ULEB-Cup-Teilnehmer anschaut spricht das nicht unbedingt für Basketball in Deutschland. Die 1. Liga des Vizeeuropameister gehört europaweit wohl doch noch nicht zur Spitze.

Ich denke, man kann hier nicht von einer Krise Albas sprechen, allerdings sind die Berliner zur Zeit eben nicht unschlagbar!

Doch was ist mit Falke?

Schwer einzuschätzen, wie die Spieler auf die letzten Niederlagen, aber auch auf die Neuverpflichtung von Homicide reagieren. Er wird wohl das Niveau eines jeden Spieler durch seine Spielübersicht und seine Pässe heben - das erhoffe ich mir von ihm. Also weniger ein Punktejäger, als vielmehr, so ein richtig guter Playmaker.

Die Jungs müssen einfach mit allem, was sie haben, mit allem Stolz in die Partie gehen, um zu zeigen, dass man nur kurzzeitig die rote Laterne mit sich trägt. Es gilt Mut aus dieser mehr als schweren Partie zu schöpfen, egal wie das Ergebnis auch ausfällt, um befreit und mental gestärkt gegen die letzten beiden Gegner der Hinrunde, und es handelt sich hier mit Leverkusen und Karlsruhe, auch um Abstiegskandidaten, anzutreten!

Die Rollen sind klar verteilt, was nicht heißt, dass man nicht fighten soll!

Also, die Arena wird schwarz und für Berlin wird's zappenduster! ;-)

Dienstag, Dezember 13, 2005

Dominoeffekt II

Vor kurzem beschrieb ich die möglichen Konsequenzen einer Unabhängigkeit des Kosovos und somit Schaffung eines Präzedenzfalles in Europas Südosten. Trotz aller gebetsmühlen artig wiederholten Beteureungen einiger Think Tanks, dass es keinen Dominoeffekt geben würde, will ich hier ein schönes Beispiel bringen, wie die momentanen Verhandlungen um den Endstatus des Kosovo die Außenpolitiken einiger Staaten verändern.

Bei dem Beispiel handelt es sich vor allem um Rumänien und die (ehemalige Sowjet-) Republik Moldau. Rumäniens Präsident Traian Basescu hat nun zum dritten Mal in kurzer Zeit seine Vorschläge zur Lösung des Kosovoproblems vorgetragen. Erst In Paris bei seinem Treffen mit Jacques Chirac, danach in Bukarest beim Empfang des serbisch-montenegrinischen Präsidenten Svetozar Marovic und neulich bei einem Treffen mit seinem moldauischen Kollegen Vladimir Voronin.

Seine Vorschläge:
Eine substantielle Autonomie des Kosovo innerhalb der Grenzen Serbiens.
Diese Autonomie beinhaltet das Recht auf eine eigene Währung und Ordnungskräfte.
Die Bereiche Außen- und Sicherheitspolitik fallen in den Zuständigkeitsbereich Belgrads.
Die Verwaltung dieser autonomen Provinz sollte ein Gesandter der UNO oder EU übernehmen, der die Provinz auch bei internationalen Institutionen vertritt.


Dieses Engagement ist auf ersten Blick erstaunlich, da Rumänien zwar eine Grenze mit Serbien teilt, aber sowohl weit entfernt vom Kosovo, als auch von albanischen Siedlungsgebieten ist. Beim zweiten Blick, vor allem wenn man auf den letzten von mir vorgestellten Gesprächspartner Basescus, auf Vladimir Voronin blickt, wird sichtbarer, wieso das Kosovo einen neuen Stellenwert in der rumänischen Außenpolitik erhält.

Bei Rumänien und der Republik Moldau handelt es sich um Schwesterrepubliken, die vielleicht eines Tages vereint sein werden und somit sind die Beziehungen dieser zwei Staaten von besonderer Natur. Die kleinere und jüngere Republik Moldau hat allerdings in seinem Osten ein Problem mit den Sezessionsbemühungen Transnistriens, wo russische Streitkräfte stationiert sind. Ein ähnliches Problem, wie im Kosovo.

Vergangenen Samstag nun, nach dem Treffen mit dem moldauischen Präsidenten Vladimir Voronin, sagte Traian Basescu, dass die Republik Moldau die volle Souveränität über sein ganzes Territorium ausüben solle und er diesbezüglich auch mit der US-Außenministerin Condoleezza Rice gesprochen habe. Dabei hätte er auch das Kosovo aufgeführt, um zu verdeutlichen, dass hier ein Präzendenzfall geschaffen werde und dass das Kosovo und Transnistrien nur dieselbe Lösung haben könnten. Eben die oben aufgeführten Punkte...

Ein weiterer Aspekt in der rumänischen Außenpolitik sind dann auch die transsilvanischen Ungarn, die ebenfalls, nach einer Unabhängigkeit des Kosovo, eine Abspaltung ihres Siedlungsgebietes fordern könnten.

Übrigens trennen ca 800 km Luftlinie die Haupstadt Transnistriens, Tiraspol von der Hauptstadt des Kosovo, Pristina.

Montag, Dezember 12, 2005

Defense makes the difference

... jeder kenn diese Basketballweisheit so, oder in abgeänderter Form:
"Offense sells tickets, defense wins games"
bzw.
"Offense wins games, defense championships".

Falke rühmte sich ein Defenseteam zu sein und die geschlossene Mannschaftsleistung, sowie eine kompakte Abwehr waren die maßgeblichen Schlüssel zum Aufstieg vergangene Saison. Leider konnte man zum Ende der Saison beobachten, dass die Gegner hoch gepunktet hatten, die Falken halt noch höher. Es setzte aber auch die ersten Niederlagen ein... Trotzdem konnte Falke durch eine gute Offense wettmachen, dass man Hinten keine 100% gab.

Das ist in der BBL nun anders.

Drei Siege konnte Falke verbuchen - alle drei sind einer geschlossenen Mannschaftsleistung, einer kompakten Verteidigung und einem kompletten Kader zu verdanken. Ansonsten machte sich sowohl eine Anfangsnervosität und Unerfahreheit bemerkbar, als auch keine 100% in der Verteidigung.

Nach den letzten drei Niederlagen ist das Gejammer, nach einer zwischen- und kurzzeitigen Euphorie (2 Siege hintereinander), wieder groß. Die Niederlage in Bamberg war so okay, allerdings muss man sagen, dass die Art der Niederlage gegen Quakenbrück und, wie es aussieht in Tübingen, so nicht okay waren.

Irgendetwas stimmt an der (Defense-)Einstellung der Mannschaft oder Teilen der Mannschaft nicht (mehr). Etwas, was eben auch schon zum Ende der letzten Saison zu beobachten war, nur damals fiel es nicht so ins Gewicht.

Im Gegensatz zu anderen Beobachtern halte ich diese Mannschaft bzw den Kader für erstligatauglich. Die Verpflichtung des Playmakers "Homicide" war trotzdem wichtig, weil wir bitter die Auswirkungen erfahren mussten, wenn unsere Numemr 1, Marcel Tenter, nicht spielen konnte. Dennoch ist diese Kader erstligareif! Die drei Siege erreichte man vor allem durch eine kompakte Defense!

Die Falken sollten sich wirklich auf ihre alten Tugenden besinnen und vor allem Hinten wieder 100% geben - dann klappt es auch wieder mir dem Siegen und dem Klassenerhalt.
Etz heißt's zamreißen, Moral zeigen und kämpfen!

Auch der Klassenerhalt ist nur durch die Defense schaffbar!

Etwas zu unserem Neuen:

Ich habe Corey "Homicide" Williams kurz beim Training beobachten können. Der Junge ist in den USA in den Flieger, steigt in Paris um, kommt hier in Nürnberg nachmittags an und hat am Abend Training.

Weder kennt er die Systeme, noch die Namen seiner Mitspieler. Schnell begriff er die Spielzüge (wobei sie ihm in Tübingen neu aufgezeigt werden mussten. Ist aber nach diesen Strapazen verständlich). Was ich sehen konnte ist, dass er exzellent ziehen kann, dass er ein gutes Auge für seine Mitspieler hat und sie mit zuckersüßen Pässen versorgt. Außerdem sollen seine Stärken auch beim Rebounden und Bälleklauen liegen. Eine kleine Schwachstelle ist der Schuß - aber hey, er ist Playmaker... Das muss nicht seine Aufgabe sein, solange er seine Mitspieler gut aussehen lässt und ab und zu an seinem Gegenspieler vorbeizieht und über ihn einen schönen und schweren Korbleger macht - und das tat er im Training. Zudem gefiel mir, dass er, wie es aussieht, ein richtiger Teamspieler ist. Er konnte kritisieren, aufpushen - ist halt dabei beim Spiel.

Ich denke, wir werden unsere Freude an ihm haben und er wird das TEAM verstärken, weil er die ANDEREN durch IHN besser werden! Hoffentlich erweist er sich wirklich als Glücksgriff!

Nach der Politik die Wirtschaft

Die Aufregung ist groß, als bekannt wurde, dass Altkanzler Gerhard Schröder den Posten als Aufsichtsratschef bei der Betreibergesellschaft der Ostsee-Gaspipeline übernehmen soll. Ein Projekt, dass trotz Kritik, auch aus dem benachbarten Ausland, maßgeblich unter seiner Beteilugung als Bundeskanzler entstanden ist.

Einen ähnlichen Vorgang erlebten wir schon bei Schröders Vorgänger, der danach Berater des Münchener Medienunternehmers Leo Kirch geworden ist. Transparency International stufte diesen Vertrag aufgrund der überhohen Entlohnung als "höchst problematisch" ein. Zu einer ähnlich Festellung werden sie wohl auch zu Schöders Tätigkeit bei dieser Betreibergesellschaft kommen.

Dass man als Politiker im nachpolitischen Leben eine Tätigkeit in der Wirtschaft annimmt ist nicht so gravierend. Die Glaubwürdigkeit in die Politk verschwindet wohl erst, wenn es sich um projekte handelt, die während der Zeit als Politiker, protegiert worden sind.

In Frankreich beträgt die Zeit eines Wechsel von politischem Amt zur Wirtschaft drei Jahre, in der EU gibt es einen Ehrenkondex, in Deutschland bisher nur eine "Grauzone".

Beitrittskandidat, aber keine Beitrittsgespräche

Mit dem Namen Mazednoien verbinden viele Alexander den Großen, einem der drei größten Feldherrn des Altertums und die nordgriechische Provinz.

Es gibt allerdings eine (nichtgriechische) Republik Mazedonien, die ein Produkt Titos ist.
Die Nationswerdung in diesem Teil des Osmanischen Reiches dauerte, wie im Falle Albaniens ziemlich lange. Der Großteil der Bevölkerung ist slawischer Sprache und orthodoxen Glaubens. Die Sprache stellt eine Mischsprache zwischen Serbisch (v.a. Lexik) und Bulgarisch (v.a. Grammatik) dar. Die mazedonisch-orthodoxe Kirche fällt, als autokephale Kirche, unter die Jurisdiktion der serbisch-orthodoxen Kirche. Eine eigene mazedonisch-orthodoxe Kirche ist in der orthoden Kirchenwelt nicht anerkannt. Der Kirchenstreit ist allerdings noch im Gange.

Dies erklärt, wieso diese Region immer wieder ins Visier der Nachbarstaaten gelangt. Für serbische Nationalisten handelt es sich bei den slawischen Mazedoniern um Südserben, für Großbulgaren um Westbulgaren, einige Griechen hätten nichts dagegen ihre Grenze nach Norden zu verschieben und die Albaner hätten es am liebsten, mit ihren Brüder im westlichen Teil in einem Staat zu leben.

Tito erfand nach dem 2. Weltkrieg die Republik Mazedonien, die bis dahin Teil Serbiens war und eine mazedonische (slawische) Nationalität. Somit gab es neben hellenischen Makedonen, nun auch slawische Mazedonier. Der Grund hierfür waren einerseits sein Motto "Nur ein schwaches Serbien bedeutet ein starkes Jugoslawien", sowie Ansprüche auf das im Bürgerkrieg befindliche Griechenland. Somit wurde der Nationswerdungsprozess für diesen Teil der Balkanslawen Mitte des 20. Jahrhunderts durch ein kommunistisches Regime beschleunigt.

Diese Land spaltete sich Anfang der 1990er unspektakulär aus dem jugoslawischen Staat ab und wurde unabhängig - mit einem kleinen Manko: Der Staat hat ein Namensproblem.

Griechenland sträubt(e) sich den Namen "Mazedonien" anzuerkennen, weshalb der Staat innerhalb der EU weiterhin "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" genannt wird.

Nach der Jahrtausendwende zeichnete sich ein weiteres Problem dieses kleinen Balkanstaates ab. Auch dieser Staat hat mit einer großen albanischen Bevölkerungsgruppe im Westen des Landes ein ungelöstes Nationalitätenproblem, das sogar zu kurzen kriegerischen und terroristischen Handlungen führte. Seitdem wurde das Land durch die EU befriedet.

Der EU-Chefdiplomat Javier Solana stellt hierzu fest, dass sich das Land "von einer Nachkrisenstabilisierung zu einer Vor-Beitrittsintegration" bewege. Auf sein Drängen hin soll dieses Land den Status eines "Beitrittskandidaten" erhalten. Die Aufnahme von Beitrittsgesprächen sollen allerdings vorerst ausgeschlossen bleiben, weil das Land die Kriterien beiweiten nicht erfüllt.

Das Ganze geschieht, um dem Land zu zeigen, dass es nicht vergessen ist und soll als symbolische Geste gewertet werden. Die Frage ist auch, ob dem Land dieser Status vom Rat der Außenminister oder vom Europäischen Rat (Staats- und Regierungschefs) verliehen werden soll. Befürwortet wird eher die erste Lösung, damit der ganzen Sache kein zu großes Gewicht beigemessen werden kann und sich zudem Albanien oder Serbien nicht auf eine "Entscheidung" des Europäischen Rates berufen können.

Es ist also etwas Faul im Staate Mazedoniens. Vielleicht hängt diese Kandidatsverleihung ohne Substanz ja auch nur mit den Verhandlungen um den Endstatus der benachbarten südserbischen Albanerprovinz Kosovo zusammen. Schließlich gilt es die Ängste der slawischen Mazedonier vor einem Großalbanien oder Großkosovo wett zu machen und den Albanern evtl aufzuzeigen, dass es eine EU-Perspektive in einem mazedonischen Staat geben könnte. Wieso sonst sollte die EU, die sich auch als Wertegemeinschaft versteht, jemand zum Kandidaten erheben, der beiweiten in allen Bereichen davon entfert ist die Kopenhagener Kriterien zu erfüllen?

Freitag, Dezember 09, 2005

Homicide

Heute erreichte die Falkefans eine schlechte und eine gute Nachricht.

Des Generals Verletzung scheint schwerwiegender zu sein, als am Anfang befürchtet - Feldherr Harli rechnet damit, dass wir Tenter erst im neuen Jahr wieder sehen.
Aber wir haben einen NEUEN Combo-Guard:

Corey "Homicide" Williams!

Herzlich Willkommen in Nämberch!

Wer ist Corey? Ein Angebot aus Italien hat er nicht angenommen, weil er hoffte bei den Raptors unterzukommen; er schaffte es doch nicht ins Team und nun kommt er nach Franken.

http://www.kingstonebasketball.com/men/coreywilliams.htm

http://gameovernyc.com/LastMStandingMSG.ivnu

Wir alle wissen wie wichtig Julius "Silent Assassin" Jenkins für die Falken war - und nun können wir hoffen, dass "Homicide" genau so zuschlägt. ;-)

Donnerstag, Dezember 08, 2005

Platz in Europa

Als der Präsident Sloweniens, Janez Drnovsek, von einer Unabhängigkeit des Kosovo sprach, war die Entrüstung in Serbien groß – dies führte sogar dazu, dass ein Besuch Drnovseks in Belgrad von serbisch-montenegrinischer Seite aus, abgesagt worden ist.

Diese Woche meinte nun Mr. GASP, Javier Solana, nach einem Gespräch mit dem Präsidenten Kosovos, Imbrahim Rugova, in Pristina, dass es in Europa noch Platz für einen neuen Staat gäbe. Dieser müsste allerdings die europäischen Standards bei Minderheitenschutz und Dezentralisierung akzeptieren.

Die Reaktionen in Belgrad diesmal waren nicht dieselben, denn es gibt – Protokoll hin oder her – einen Unterschied zwischen Präsident einen kleinen Staates und „Außenminister“ der EU! Keine Entrüstung

Cristina Gallach, Pressesprecherin Solanas, musste in die Bresche springen und erklärte der Weltöffentlichkeit, wie die Aussagen ihres Chefs in Pristina zu verstehen sein. Er beschränkte dies nicht nur auf den Balkan! (Europäische Integration lebt ja geradezu davon, dass mehr Staaten entstehen). Alles nur ein Missverständnis.

Und der monarchistische Außenminister Serbien-Montenegros, Vuk Draskovic, meinte, er könne sich nur Vorstellen, dass Solana eine Anspielung auf das Referendum in Montenegro gemacht haben könnte. Schließlich müsse man, sollte sich die Mehrheit nächsten Jahres für eine Unabhängigkeit aussprechen dieses akzeptieren und Serbien würde im Gegenzug auch unabhängig. Zudem erinnerte er an ein „völkerrechtliches Urteil“ der Badinter-Kommission 1991, die feststellte, dass Jugoslawien ein Staat im zerfallen wäre. Internationale Anerkennung könnten nur jugoslawische Republiken erreichen, allerdings nicht ihre Provinzen, wie die Vojvodina oder das Kosovo. Alles nur ein großes Missverständnis, deswegen bedarf es auch keines Dementi von Solana.

Solana ist eben nicht Drnovsek. Während letzterer wegen seines Vorgehens diplomatisch rüde angegriffen worden ist, haben dieselben serbischen Politik sogar Vorschläge, wie man Solanas Aussagen verstehen könnte.

Es gibt eben auch Platz für Interpretationen.

Du bist BiH

Du bist BiH! (Abk. für Bosna i Hercegovina)
Das ist der Slogan für die bosnisch-herzegowische Jugend im Jahre 2006!
Natürlich ist der Slogan unabhängig und parallel zum Slogan "Du bist Deutschland" entstanden, der uns jetzt, ein Jahr vor der Fussball-WM überall und immer wieder erinnert, wo wir leben und welches Land wir anfeuern sollten.

Heute erschien in der Süddeutschen Zeitung ein schöner (politischer) Artikel von Peter Münch...
Der Titel ist auch sehr gut gelungen - "Rote Sterne, gelbe Sterne" eine gelungene Anspielung an die kommunistsche Vergangenheit BiH als jugoslawische Teilrepublik und Zukunft als vollwertiges EU-Mitglied.

Wir erfahren, dass Tito und die Vergangenheit wieder "in" sind in BiH - Ostalgie auf balkanesisch. Zeiten, in denen man es als Jugoslawe pflegte auf die Staaten des ehemaligen Ostblocks herunterzuschauen. Heute sind diese Teil der EU oder stehen kurz davor, es zu werden. Nostalgisches Denken eben.

Die Wunden des Bürgerkrieges Anfang der 90er Jahre sind immer noch im "kleinen Jugoslawien", so wurde BiH früher liebevoll genannt, zu sehen. Der Krieg wurde zwar durch den Daytoner Vertrag beendet, die Volksgruppen wurden nicht zusammen geführt. Zu sehr sind wohl immer noch die verschiedenen "Großmachtsansichten" in allen drei Volksgruppen verankert - nur etwas moderarter vorgetragen.

BiH wurde aufgeteilt in eine serbische Republik (49% des Territoriums) und eine kroatisch-muslimische Föderation (51% des Territoriums), welches wieder in Kantone untergliedert ist...
Zusammengehalten wird dieses Land nun nach den Osmanen, den Habsburgern, den Karadjordjevici und Titos Kommunisten durch den Hohen Gesandten und dem Druck der internationalen Gemeinschaft. Gemeinsames Ziel aller drei Volksgruppen ist die EU.

Während die bosnischen Muslime, die die größte Bevölkerungsgruppe darstellen, schon, wie zu Zeiten des Krieges auf einen Gesamtstaat pochen, wollen die Serben und Kroaten im Lande die größtmögliche Autonomie und eine eventuelle Eingliederung in ihre Mutterstaaten.
Die Motive sind auch klar. Während die bevölkerungsstärkste Gruppe immer eine Mehrheit in einem Parlament darstellen würde, wären die anderen beiden Bevölkerungsteile nur die absoluten Mehrheitsbeschaffer.
Allerdings handelt es sich hier nicht um Partein, sondern um Ethnien! Deswegen ist es auch verständlich, wieso die anderen beiden Volksgruppen eher für föderalistische, bis hin zu seperatistische Lösungsansätzen waren oder sind. Die Muslime hingegen für einen zentralistischen Gesammtstaat.
Etwas ähnliches ist uns schon in der Frühzeit der Türkei begegnet. Atatürk versuchte auf den Trümmern des Osmanischen Reiches einen, an Frankreich angelehnten, zentralen, unteilbaren, sekularen Einheitsstaat aufzubauen - zum Leidwesen der Minderheiten (Griechen, Armenier etc.).

Zurück zu Münch...
Durch "Think BiH" und "Du bist BiH" soll eine gesammtbosnische Identität geweckt werden. Was die Osmanen, Habsburger, Monarchisten und Kommunisten nicht geschafft haben, sollen nun diese neuen Slogans aus PR-Agenturen schaffen - etwas zum Zusammenwachsen zu bringen, was nicht zusammen wachsen will.


Es wird im Artikel leider nicht erwähnt, wie der aktuelle Hohe Gesandte Paddy Ashdown inflationär von seinen Sonderbefugnissen gebrauch macht, um den Daytoner Friedensvertrag auszuhebeln - Begründung ist immer die Annäherung an NATO und EU.

Es wird nicht erwähnt, dass der Westen zum 10 jährigen Jubiläum eine Änderung des Daytoner Vertrages, eine gesamtbosnische Identität, und ein zentralistisches politisches Sytem fordert.

Es wird nicht erwähnt, dass sich die Vertreter der drei Volksgruppen in den USA (!) auf Druck des Gastgebers und der EU darauf einigten, die eigene bestehende Verfassung aus der Zeit des Daytoner Friedens, nach Willen der USA zu modernisieren - also zu ändern!

Auffällig ist die Geschwindigkeit, in der alles geschieht und dass parallel dazu die Verhandlungen zum Endstatuts des Kosovo und die Abspaltungsbemühungen Montenegros laufen. Allerdings wird dort, vor allem im Kosovo mit anderen Maßstäben gemessen.

Und genau in diesem Lichte muss Münchs Artikel gelesen werden. Es ist Werbung für eine "gesamtbosnische" Identität. Berichtet wird leider mal wieder nur aus Sarajevo und nicht aus allen Teilen des Landes, wodruch der Anschein geweckt wird, Sarajevo ist das Synonym für Ganz Bosnien. Mit dem Rückgriff auf die Jugostalgiker und den neuen Slogans wollte er aufzeigen, wie BiH in die EU könnte - als Zentralstaat.

Außer der Schwierigkeit, einen Zentralstaat in einem multiethnischen (zerstrittenen) Land zu errichten, stelle man sich doch folgendes vor: Die EU fordern uns auf, die Bundesstaatlichkeit aufzugeben und zu einem Zentralstaat zu werden! Genau das geschieht momentan auf dem Balkan.

Als Jugostaligiker und Jugophober wird man sich an einen Spruch aus der kommunistischen Ära erinnern - bratstvo jedinstvo - Brüderlichkeit Einigkeit. Wie man sieht versuchten auch Titos Kommunisten die Volksgruppen mit Parolen und Druck zusammenzubringen - das Ergebnis kennt man.

Ob "Think BiH" und "Du bist BiH" da mehr Erfolg haben werden ...

Dienstag, Dezember 06, 2005

Verantwortungsethik contra Gesinnungsethik

Vor Jahren diskutierte ich oft und sehr kontrovers mit einem mir sehr nahe stehendem Menschen, nennen wir ihn „A“, über Verantwortungs- und Gesinnungsethik.

Sei dir immer bewusst, dass jede deiner Handlungen Konsequenzen nach sich zieht und du die Verantwortung für sie tragen musst! Meine Ansicht. Ein verantwortungsethisches Denken, laut „A“. Wichtiger ist die Absicht einer Handlung, also ihr Ursprung – gesinnungsethisches Denken.

Mit der Gesinnungsethik konnte ich mich niemals anfreunden. Natürlich ist das Motiv einer Handlung wichtig. Allerdings kann das edelste und beste Motiv schlimmste Folgen haben. Wir diskutierten nicht rein theoretisch. Die praktischen Beispiele standen im Vordergrund, die Theorie unterfutterte nur die eigenen Argumente.

Wichtigster Bestandteil der Diskussion war das Verhältnis der Person „A“ zu „B“.
„A“ und „B“ waren lange Zeit liiert gewesen und beide wollten nun ein freundschaftliches Verhältnis zueinander pflegen. Ist auch verständlich, wenn man so viele Jahre gemeinsam verbracht hat. Allerdings bestand ein Problem. „B“ sah in der Freundschaft ein Zwischenstadium zu einer wieder erneuerten Beziehung, während mein Diskussionspartner „A“ schon wieder fest verankert in einer neuen steckte. Inwieweit „B“ Borderliner ist, war für unsere Diskussion nicht wichtig. Die Diskussion war nun folgende:

Wie verhält sich „A“ der Person „B“ ethisch richtig. Gesinnungsethisch sind hier wenige Probleme zu sehen. „A“ mag „B“, also handelt „A“ dementsprechend. Ob sich „B“ durch Handlungen von „A“ unnötige Hoffnungen macht ist VOR der begangenen Handlung unwichtig.
Verantwortungsethisch sieht es eben da anders aus, weil das Ziel im Vordergrund steht. Jede Handlung müsste auf ihre Folgen überprüft werden. Trotz guter Gesinnung kann sie den anderen verletzen.

Das Leben selbst schreibt die zynischsten Geschichten. Gerade die nahe stehende Person „A“ verletzte mich (die Absicht der Handlung war an sich gut) derart, dass die Folgen nicht nur für mich für lange Zeit unabsehbar waren. Mitunter traf es eine nahe stehende Person „C“, die ich später kennen lernte und die mit „A“ und „B“ nichts zu tun hatte.
Es gibt Situationen, in denen man Folgen seiner Handlungen nicht einschätzen kann und trotzdem gibt es immer andere Möglichkeiten, andere Wege zu gehen. Somit ist man auch in solchen Situationen, in denen die Psyche krankt oder am genesen ist, immer noch verantwortlich für sein eigenes Handeln.

Lange Zeit wollte ich der Person „A“ genau diese Kausalität:
A –verletzt-> ICH –verletzt-> C
vorführen und zum Vorwurf machen, um noch einmal aufzuzeigen, wie verantwortungslos gesinnungsethisches Denken sein kann.
Jetzt, wo sich nach all den Jahren die Möglichkeit bieten, mache ich es doch nicht. Wieso? Natürlich war die Verletzung der Ursprung der weiteren Handlungen. Trotzdem gilt es immer die (eigene) Verantwortung zu suchen und sie zu tragen.

Übrigens – ich selbst sehe mich nicht als Verantwortungsethiker, da ich mir der Wichtigkeit der Gesinnung durchaus bewusst bin. Ich denke, es kommt auf eine Mischung an. Die Verantwortung für sein eigenes Handeln steht allerdings trotzdem ganz hoch für mich.

Montag, Dezember 05, 2005

Dominotheorie?

Jeder kennt diese lustigen Dominosteine und weiß spätestens seit der RTL-Sendung Dominoday, dass diese Steinchen, wenn sie hintereinander senkrecht aufgestellt werden, alle umstürzen, sollte einer dieser Steine umfallen.

Dieser so spassige Effekt, mit den man ohne Probleme eine Abendsendung im deutschen Fernsehen füllen kann, führte im Kalten Krieg zu einer, vor allem für Südost- und Ostasien geltenden, schönen Theorie. Ein kommunistischer Umsturz in einem Land führe zum möglichen Umfallen seiner Nachbarn... Wie in der spannenden RTL-Sendung, nur eben mit Staaten statt Steinchen.

Demnächst könnte man so ein Spektakel, ähnlich dem Dominoday, wieder im TV verfolgen.
Die Verhandlung zur umstrittenen, formal südserbischen, unter UN-Verwaltung stehenden Albanerprovinz Kosovo haben begonnen. Eine Vielzahl westlicher Analysten und Beobachter geht von einer, wie auch immer gearteten Souveränität dieser Krisenprovinz aus. Dies könnte allerdings zu weitreichenden Folgen, nicht nur für die Balkanregion nach sich ziehen!

Nach dem Fall der Mauer wurden im allgemeinen Auflösungsprozess fast alle ehemaligen sowjetischen und jugoslawischen Teilrepubliken zu unabhängigen und international anerkannten Staaten. Somit durften wir in Erdkunde die Namen der neuen Staaten, wie Estland, Lettland, Litauen, Georgien, Kasachstan, Usbekistan, Bosnien-Herzegowina oder Slowenien auswendig lernen.

Alles unterhalb der Republiksebene wurde den Schülern erspart: Transnistrien, Berg-Karabach, Tschetschenien, die serbischen "Republiken" Krajina und Srpska, die kroatische "Republik" Herceg-Bosna oder auch Kosovo.

Nun könnte sich das ändern und eben zu einem Dominoeffekt führen.
Falls sich die Kosovalbaner, und davon kann man ausgehen für eine Unabhängigkeit der Provinz aussprechen sollten und diese von der internationalen Gemeinschaft (einige Think Tanks schlagen einen westlichen Alleingang auch gegen den Willen Russlands oder Chinas vor) anerkannt würde, gäbe es wenig Argumente, die eine Loslösung der oben aufgeführten Gebiete unterbinden könnten.

Wenn die Albaner im Kosovo ein Anrecht auf einen zweiten albanischen Staat haben, müssten die Albaner in Montenegro, Makedonien und Südserbien auch ein Recht auf Selbstbestimmung haben. Dürften sich dann nicht die Kosovoserben im Norden für eine Loslösung aus dem Kosovo aussprechen. Ist es nicht voraussehbar, dass radikale und nationalistische Kreise in Serbien, aber eben nicht nur diese, nach einer Wiedergutmachung für das "heilige serbische Land Kosovo und Metochien" verlangen werden. Gedacht wird vor allem an die Serbenrepublik in Bosnien Herzegowina.

Dürften denn nicht Serben und Kroaten aus dem künstlich zusammengehaltenen bosnischen Staat austreten, wenn den Kosovoalbanern das Recht auf Selbstbestimmung zugesprochen wird?
In der von Armeniern bewohnten aserischen Region Berg-Karabach erwartet man schon fieberhaft die ersten Resultate der Kosovoverhandlungen. Auch hier ist man sich der Konsequenzen bewusst. Wie es ausschaut nicht nur dort. Eingedenk der eigenen Probleme mit abtrünigen Regionen scheinen Russland und China sich der Brisanz der Verhandlungen bewusst zu sein, weswegen es äußert spannend sein wird, die weiteren außenpolitischen Aktivitäten dieser beiden Vetomächte zu beobachten.

Zudem besteht die Möglichkeit einer Loslösung der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Montenegro aus dem Staatenbund Serbien-Montenegro. Allerdings handelt es sich hier um eine Teilrepublik. Zudem ist weder die Mehrheit für bei einem Referendum sicher, noch wer bei diesem Referendum sein politisches Recht auf Mitbestimmung wahrnehmen darf, klar (Nur Montenegriner mit Wohnsitz in Montenegro, oder auch Montenegriner mit Wohnsitz in Serbien oder anderswo?). Hier wird man auf das Ergebnis der Venedig-Kommision, eine Einrichtung des Europarates, und die Reaktion der montenegrinischen Regierung abwarten müssen.

Während es den Anschein hatte, dass die Europäische Integration weitergeht, könnten die Loslösungsprozesse an der EU-Peripherie, wie in der Dominotheorie weiterlaufen.


Zum Abschluss ein Artikel aus der New York Times, der gar nicht zum Thema passt ;-)

http://www.nytimes.com/2005/12/03/international/europe/03bosnia.html

Sonntag, Dezember 04, 2005

Ziele

Aristoteles' teleologisches Denken ist vereinfacht so zu verstehen:
Auf der einen Seite finden wir das Potential, auf der anderen das Telos/Ziel. Von A nach B gelangen wir durch die Aktualisierung des Potential!

Ziel der Nürnberger Falken ist der Klassenerhalt. Das Potential dazu haben sie!
Ziel beim gestrigen Spiel waren 2 Punkte gegen Quakenbrück. Das Potential dazu hatten sie! Die Möglichkeiten hatten sie auch.

Was sich allerdings vor der traurigen, weil leeren Kulisse in der Arena abspielte, war eine Tragikkomödie.
Die Schiedsrichterleistung - sagen wir's doch so - Potential war bestimmt da, es fehlte teilweise an der Aktualisierung. Doch das war nicht spielentscheidend.

Spielentscheidend war etwas, was ich bis dato noch nie bei einem Basketballspiel gesehen habe - Falke hat den Sieg verschenkt. Siege wurden im Sport schon oft verschenkt - z.B. wegen Leichtsinnigkeiten zum Schluss. Aber das gestern war ein anderes verschenken.
Jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn man den Rückstand auf ein Minimum verkürzte, hatte man sich gedacht, wohl um eine Auszeit durch Chris Fleming zu verhindern, dass man kurz auf die Defense verzichten könnte. Rivera - wer ist das schon? Und Marko Bulic? Der ist doch so ein guter Schütze, da ist's wohl egal, ob er gedeckt wird oder nicht.
Dass jemand so frei von der 3er-Linie schießen konnte, habe ich selten gesehen. Während letzte Woche Helmanis und v.a. Mallet die 3er auch mit einer Hand im Gesicht getroffen hätten, wurde diesmal ganz darauf verzichtet in den entscheidenden Momenten den 3er-Schützen das Leben so schwer, wie möglich zu gestalten.

Fairerweise muss man sagen, dass die Quakenbrücker ziemlich gerne zulangten, dass z.B. Slawa erst einmal durch ne Entenhausener Zange musste, bevor er zu Bulic kam.

Nichtsdestotrotz - das Potential wurde bei weitem nicht aktualisiert. Ein Schritt vorwärts und dann wieder zurück... fast schon symptomatisch für die Saison.

Die Köpfe müssen nun frei werden, v.a. wenn es jetzt gegen die Abstiegskandidaten, also direkten Gegnern geht.

Der alte Falkegeist darf nicht mehr schlummern, sonder muss erwachen! Den gesamten gestrigen Tag am besten einfach vergessen und daran arbeiten, dass das letztenendliche Ziel - der Klassenerhalt geschafft wird.

Das Potential ist immer noch da!

Donnerstag, Dezember 01, 2005

Europäische Uneinigkeit

Während die Verhandlungen über den endgültigen Status der formell zu Serbien-Montenegro gehörenden, unter UN-Verwaltung stehenden Albanerprovinz Kosovo unter dem ehemaligen finnischen Präsidenten Martti Ahtissari begonnen haben, zeigen sich wieder einmal - GASP hin oder her - die unterschiedlichen Haltungen innerhalb der EU.

Im Juni einigten sich die EU-Staaten auf einige Prinzipien bzgl. des zukünftigen Status des Kosovo:

keine Rückkehr zum status quo ante März 1999 / Schutz der serbischen Minderheit / keine Teilung des Territoriums.

Nichtsdestotrotz schlug der Präsident Sloweniens, Janez Drnovsek, im November die Unabhängigkeit eines ungeteilten Kosovo vor. Der tschechische Premier Jiri Paroubek hingegen sprach sich für eine Teilung des Kosovo, in einen serbischen und einen albanischen Teil, aus. Damit solle der Schutz der nicht-albanischen (überwiegend serbischen) Minderheit garantiert werden. Traian Basescu, Präsident des EU-Mitglieds in spe, Rumänien, sprach sich letzte Woche in Paris für "eine Art von Autonomie" aus.

Doch auch ältere EU-Mitglieder haben wohl unterschiedliche Vorstellungen. Die Spanier erinnern sich der Baskenregion und befürchten wohl mit einer Unabhängigkeit des Kosovo einen nicht kalkulierbaren Präzedenzfall. Die Italiener und Griechen sind wegen ihrer besonderer Beziehungen zu Serbien und wegen möglichen neuen (Armuts-)Migrationswellen besorgt.

Beste Voraussetzung für eine Lösung des gordischen Knoten.