Dienstag, Februar 14, 2006

Britischer Bull Terrier und serbischer Sarplaninac

John Sawyer wurde als Bull Terrier nach Pristina und Belgrad vorgeschickt, um die britische, vielleicht auch westliche Haltung bezüglich der Kosovostatusverhandlungen in einer radikalen Art und Weise vorzutragen. Er sollte schocken.

Milosevicstürzer Kostunica dachte sich, dass er das auch könne. Also schickte er den serbischen Sarplaninac Tomislav Nikolic vor.
Denn wer wäre besser geeignet radikale Meinungen zu äußern, als der Vizechef der Serbischen Radikalen Partei. Nikolic trat also vor die Presse und sagte, er habe sich mit dem Premier Kostunica geeinigt, dass seine oppositionelle Partei mit der Partei Kostunicas dafür eintreten im Falle einer (aufgezwungenen) Unabhängigkeit des Kosovo, die Okkupierung dieses Territoriums im Parlament auszurufen.

Bum! Jeder weiß, was das für Folgen hätte und alle jene Experten, die solche Gefahren ignorierten und meinten, man müsse den Serben das Kosovo einfach mit einer EU-Mitgliedschaft o.ä. abkaufen, sollten sich langsam überlegen, ob sie wirklich für ihren Beruf geeignet sind. Denn das Kabinett Kostunicas schwieg anfänglich, bis der nächste Vorstoß kam.

Nachdem die prowestlichen Parteien diese Idee als hirnrissig verworfen hatten, weil man sich nicht mit dem Westen anlegen könne, schließlich habe man nicht die Macht einer Hamas oder Chinas (mehrfacher O-Ton), schickte Kostunica seinen Berater für den Kosovo vor, der meinte, dass Serbien keine aufgezwungene Lösung annehmen werde und sich das Recht vorbehalte alles zurückzuholen, was illegal weggenommen wird. Zudem regte er ein Referendum an, in dem die Bürger Serbiens entscheiden sollten, ob sie ein Stück ihres Territoriums gegen den Willen abgeben möchten.

Das radikale und provokante Getue der Briten hat nun die Fronten in Belgrad verschärft. Zudem meint selbst der ehemalige Außenminister Svilanovic, der im übrigen für eine Unabhängigkeit des Kosovo eintritt, dass westliche Besucher in Belgrad fragen, ob die Radikalen an die Macht kommen könnten und mittlerweile besorgt sind, weil die Frage zum einen mit einem eindeutigen „JA“ beantwortet wird und zum anderen auch gleich gesagt wird, dass man diese Partei nicht mit einem „EU in 7, statt in 15 Jahren“ locken kann, weil es ihr einfach Wurscht ist.

Nikolic selbst weist nur daraufhin, dass selbst die Kirche vergangenes Jahr als erstes von einer möglichen Okkupation sprach und er im juristischen Sinne einfach Recht habe. Eine gedankliche Reaktion auf den Vorstoß Sawyers.

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