Donnerstag, Januar 26, 2006

Sports Weekend

Was war das für ein BBl-Wochenende!

Für Falke war es eins jener Spiele zu denen man einen Tag vorher hinfährt. Weniger wegen der Stadtattraktionen (als Oldenburger Ehrenstaatsbürger kann ich das so sagen), als viel mehr wegen der Distanz. Als Oldenburger h.c. wollte ich mit paar Leutchen und vor allem einem originalen Oldenburger in seine Heimat fahren. Leider konnte er nicht und wir hatten auch nicht so die Lust alleine in meine Wahlheimat zu fahren. So beschlossen wir, dass es keinen günstigeren Zeitpunkt für ein Sports Weekend geben kann!

Nun, was benötigt man zu so einem gemütlichen Sportabend?

Paar sportbegeisterte Männer, ein TV-Gerät, ein Premiere-Abo, Sitzmöglichkeiten, Kaffee, Zigaretten, Chips, Flips und vor allem Bier.

Das Spiel Karlsruhe – Tübingen ist für Falkefans spannend.
Verliert Karlsruhe ist das gut für uns, denn alles bleibt, wie’s ist.
Verliert Tübingen, kommen sie uns immer näher und befinden sich endgültig im Abstiegskampf. Doch für wen sind wir nun?

Hm, keine Ahnung, am besten es verlieren beide – irgendwie ist ja beides gut.

Endstand Karlsruhe – Tübingen 75-77.
Die Karlsruher waren am Ende einfach zu blöd auszugleichen und rutschten die letzten Sekunden eigentlich planlos unter dem gegnerischen Korb herum, als den Ball zu versenken oder es gar zu versuchen. Sie hatten mit 6.1 Sekunden wohl zuviel Zeit gehabt.

Wir beschlossen demokratisch, dass das ein gutes Ergebnis für Falke war, und machten nun den Live-Ticker an, während wir parallel dazu bei The Italian Job Mark Wahlberg, Charlize Theron und vor allem flitzende Minis bestaunen konnten. Minis – die sind doch nun Falkesponsor – sehr gut! Kann nur gut enden.

Früh fällt uns auf, dass Tenter nicht mehr spielt. Trotzdem bleibt es bis kurz vorm Schluss spannend, als sich dann Oldenburg absetzt und gewinnt. Aber laut Ticker war 2-1 1/2 Minuten vorm Schluss alles drinnen und das gegen Oldenburg.
Also mal schnell die Foren durchgeblättert.

Soso, schwächste Oldenburger Leistung, die man je in der EWE-Arena gesehen hat.

Dachte ich’s mir doch irgendwie. Kann doch nicht sein, dass eine Mannschaft gegen uns spielt, ohne einen Scheißtag zu erwischen. Und wer hätte das Oldenburger Team auch warnen sollen? Die Mutter aller peinlichen Niederlagen in der Arena Nürnberger Versicherung? Die Klatsche, die Ludwigsburg bei uns erhalten hat? Wer achtet auf solche Kleinigkeiten. Immerhin zollte der Oldenburger Coach unserem Team Respekt!

Weil der Samstag so toll war, haben wir doch gleich ausgemacht am Sonntag den Klassiker Leverkusen – Berlin anzuschauen und danach evtl. noch San Antonio – Denver.
Und oh Gott, was haben die Berliner denn da nur angestellt? Jovo Stanojevic hatte wohl Mal wieder keinen Bock auf das All-Star-Weekend, weil er vielleicht unbedingt in Serbien Skifahren wollte, also bewegte er sich ein bisschen und sagte – Coach, ich muss raus. Da geht gar nix mehr. Nuja, wir scherzten noch, dass Leverkusen nun das Spiel noch biegen und gewinnen werde. Ich meine, Alba ohne Center – ja okay Arigbabu ist ja noch da – aber Alba ohne Center? Wir scherzten also, und die Berliner scherzten mit uns, als Leverkusen am Schluss noch rankam, und die Leverkusener Dummheit Berlin am Schluss noch rettete. Am Ende ein 95-89 Erfolg für die Albanesen. Aber hätten die Leverkusen 30 Sekunden vor Schluss lieber gefoult, als Price an die 3er Linie zu lassen… Wenn das Wort wenn nicht wäre. Gott sei dank – Leverkusen schafft doch keine Sensation.

Also statt NBA, Transporter angeguckt – irgendwie war das Sportwochenende doch ein Erfolg. Ergebnis in Oldenburg kann sich sehen lassen. Unsere direkten Gegner, bis auf Tübingen, wenn’s denn einer werden sollte, verlieren. Viel Bier und 2 gute Filme – ja, das sind Männerabende!

Aber was mussten wir vernehmen?

Tenter wohl schwerer verletzt! Ach Du Scheiße! Ausgerechnet der General! Schon wieder!

Wir wissen nun, dass der Mittelfußknochen wieder angebrochen ist, er wieder 5-6 Wochen nicht spielen darf und uns somit fehlt und wir wohl bald wieder einen neuen Point Guard bekommen sollten/werden.

Dass ausgerechnet Marcel der Pechvogel in dieser Saison ist, schmerzt! Ausgerechnet in seiner letzten Saison scheint die Sportgöttin etwas dagegen zu haben, dass er jedem in der höchsten deutschen Klasse zeigt, was er kann, dass er ein Basketballgenie und Kämpfer ist!
Ich hoffe, dass er bald zurück kehrt, er nicht mehr an der Bank mitfiebern muss und dass er uns vor allem in den letzten entscheidenden Spielen hilft den Klassenerhalt zu schaffen und somit würdig (s)eine tolle Sportlerkarriere beenden kann.


Marcel, însănătoşire grabnică, te aşteptăm!

Freitag, Januar 20, 2006

Peinliches aus N-8mare-Polis

Am Samstag, 22. Oktober 2005 um ca. 22:00 Uhr war es endlich soweit – 2 Stunden vor meinem Geburtstag beschenkte Falke alle Nürnberger Fans mit den ersten beiden Punkten in der BBL! Schließlich sind wir gekommen, um zu bleiben!

Ich erinnere mich, wie lange wir alleine in dieser Saison auf den ersten Erfolg warten mussten.
Freitag, 14. Oktober 2005 um 19:30 Uhr Premiere in Köln. Ein Haufen hoch entschlossener Falconeers machte sich auf die Reise, um unsere Falken bei ihrer Premiere zu unterstützen. Es gab nix zu holen, wir hielten besser mit, als alle wohl dachten, Stimmung war gut, die Kölsch schnell weg, Harli und Sale Obradovic in Anzug – ja das hatte was. BBL – fühlt sich gut an, auch in Kölner Basketballzelten.

Kaum Zeit, um Luft zu holen und die Überraschungsmannschaft der letzten Saison von Koch war an der Noris zu Gast – und wieder Premieren: Falke in der Arena, Heiko bei Falke. Stimmung fürs erste Mal toll und das ohne Trommel. Wieder gut mitgehalten, aber leider knapp verloren. Keine Punkte, schade – aber gute Stimmung und die Zuversicht, wenn man noch a wenig dazu lernt, dann klappts auch.

Also am folgenden Mittwoch (3 Tage später) auf nach Ludwigsburg. Zu zehnt gute Stimmung gemacht (mit Trommel). Bekamen Lob und Spätzle von den Lubuern. Aber was war das schon wieder für eine Halle… Also unser BBZ hätte locker mithalten können, wie die Falken in der ersten Hälfte. Leider kam dann die zweite Hälfte, als die Mannschaft dachte sie bräuchte keinen Coach, aber deswegen ne Klatsche. Etwas betrübt nach Hause gefahren, aber ne Freundin simste dann, dass sie bei Oldenburg dabei sein wird, um den ersten Sieg zu sehen. Es geht also nicht anders – Oldenburg muss dran glauben.

Wieder 3 Tage später also Oldenburg zu Gast. Oh Gott war ich da krank – vor meinem Geburtstag – das verspricht ja ne Super Feier. Aber ich hatte es ihm Gefühl – heute geht was. Vorm Spiel Harli vor der Arena getroffen.

„Na, heute der erste Sieg?“
„Alter. Das ist einmal ne Truppe. Der Etat 4, noch was Mille. Das is scho was.“
„Da geht was. Ich spür’s. Zu viele Amis drinnen“ :-)

Naja, hatte vorher die Oldenburger auch bei SD geärgert, dass ihre Truppe aus Egozockern besteht und deswegen bei Nürnberg was gehen wird. Die Reaktionen waren ja süß. Was für Egozocker? Namen wurden trotzdem aufgezählt. Ich dachte mir so meinen Teil. Trotzdem wusste ich, dass Oldenburg verdammt stark ist.

Und dann das Spiel. Der berühmte Dreier des Generals besiegelte es. Fortuna war diesmal auch auf unserer Seite und die ersten beiden Punkte. Ei, war das geil!

Oder peinlich, wie man später zum ersten Mal hat lesen dürfen. Es folgten viele peinliche Momente für gegnerische Mannschaften. Uns soll’s recht sein, solange wir die nötigen peinlichen Punkte im Abstiegskampf sammeln.

Fast 3 Monate danach treffen wir 5 peinliche Siege später wieder auf Oldenburg, diesmal als Gast, bei einer der heimstärksten Mannschaften der Liga. Die peinliche Blamage von Nürnberg wollen sie ausbügeln und die Arroganz einiger Fans riecht man bis an die Noris. Einige warnen aber auch vor unseren 3er Spezialisten. Die Rollen sind, wie damals klar verteilt und ich denke trotzdem, dass da was gehen könnte. Ein Sieg ist trotzdem nicht Pflicht. Vorteil für uns.
Und noch so ein peinlicher Moment wäre all zu schön. Dann würden wir langsam zum (peinlichen) Albtraum für einige Mannschaften. Die Underdogs, die langsam ihre peinlichen Punkte sammeln.

Hab mir auch schon ein Slogan für die Falconeers überlegt.
Zu solchen peinlich Momenten, untermalt mit dem traditionellen Falkelied fürs 4. Viertel "Nightmare" von Brainbug, würden doch Shirts mit folgendem Aufdruck ganz gut passen:


WE ARE
YOUR
N-8MARE

Mittwoch, Januar 18, 2006

Auch die Letzten können punkten

Was wollte uns der letzte BBL-Spieltag sagen?

Erst gewinnt Falke gegen den PO-Kandidaten Ludwigsburg, kurz danach gewinnt Braunschweig, nach Trainerwechsel und Spielerneuverpflichtung(en) daheim gegen die zuletzt schwach spielenden Giessener. Frankfurt fügt mit Roller den Albanesen aus Berlin die erste Auswärtsniederlage bei, Leverkusen gewinnt, nach vielen knappen Niederlagen nun in Tübingen und Karlsruhe gewinnt in Quakenbrück.

Der Tabellenkeller punktet kollektiv. Gerade deswegen ist der Falkesieg gegen LuBu so wichtig gewesen. Und der Blick auf die Tabelle zeigt, dass Po-Platz und Abstieg wieder nah beisammen sind.

Team Spiele Siege Niederlagen Letzten 10 Spiele Lauf
09. Bonn 17 8 9 4-6 -3
10. Giessen 18 7 11 2-8 -1
11. Tübingen 17 6 11 3-7 -4
12. Karlsruhe 17 6 11 4-6 +1
13. Frankfurt 17 6 11 5-5 +1
14. Nürnberg 18 6 12 4-6 +1
15. Leverkusen 18 5 13 2-8 +1
16. Braunschweig 15 4 11 2-8 +1

Bonn ist für mich eigentlich kein Abstiegskandidat, aber der Lauf von 3 Niederlagen bringt sie so langsam runter. Trotzdem denke ich, dass die Baskets eher um den Einzug in die Pos bangen werden und nicht, ob sie in der BBL bleiben.

Die Bilanz des Überraschungsteams der letzten Saison, den Giessen 46ers, sieht nicht gut aus. 2 Siege in den letzten 10 Spielen, davon ein knapp erkämpfter gegen uns bringt die Giessener so langsam in den Abstiegsstrudel. Trotzdem sollte man wissen, dass die 46ers so ihre Verletzungsprobleme hatten und irgendwie kann ich mir trotzdem nicht vorstellen, dass sie absteigen werden. Wenn sie allerdings in die Pos wollen, sollten sie sich zamreißen.

Tübingen bringt sich so langsam selbst in den Abstiegskampf. 4 Niederlagen im Lauf, zu letzt nur 3 von 10 Spielen gewonnen. Wenn’s so weiter geht, sind sie dabei im Kampf um den Klassenerhalt. Und mein Gefühl sagt mir irgendwie, dass es nicht wirklich besser werden wird bei dem Vorjahresaufsteiger. Ich denke Frankfurt und Tübingen werden die Tabellenplätze tauschen.

Karlsruhe hat zuletzt eine gute Bilanz, hat gute Einzelspieler, aber kein Team. Gut war der Falkesieg gegen Karlsruhe. Mein Gefühl sagt mit, wir werden zu Saisonende die gleiche Anzahl an punkten haben. Wenn sie absteigen, dann nur als 15.

Frankfurt hat unten nix verloren und wird sich hoch kämpfen. Ob’s für einen PO-Platz reicht? Würde es den Skyliners wünschen.

Falke hat im Endspurt der Hinrunde sich auf Platz 12 gekämpft und zeigt zuletzt den Falkegeist. Ich gehen Mal von ca. 5 Siegen aus und denke/hoffe, der Klassenerhalt ist somit geschafft. Mal sehen, ob 10 Siege auch in dieser Saison reichen.

Leverkusen: Viele knappe Niederlagen. Trotzdem glaube ich, dass sie dieses Jahr nichts mehr reißen werden. Mit Karlsruhe der heißeste direkte Gegner.

Und Braunschweig – war das nur ein Strohfeuer, oder ist Muki Zauberer? Ich gehe weiterhin davon aus, dass das material einfach nicht passt und somit bleibt Braunschweig trotz des einen Sieges weiterhin Abstiegskandidat Nr. 1.

Also, in der unteren Tabellenhälfte ist alles nah beieinander. Es wird immer fragwürdiger, ob 10 Siege für den Klassenerhalt reichen, aber gerade deswegen ist der direkte Vergleich so wichtig. Und da es wohl bis zum letzten Spieltag spannend bleibt, kaufe ich mir etz ein paar Nervenkostüme…

Vorgekautes, moralisierendes Informationsfastfood

Viel (Positives) wurde in der deutschen Presse über Angies erstem offiziellem Besuch Moskaus geschrieben. Wie beurteilen jedoch die Medien des Gastgebers Merkels Auftritt?

Der Atomstreit mit dem Iran, die Verteidigung der Ostseepipeline und das russische NGO-Gesetz. Nebenbei erwähnen einige Blätter, dass Tschetschenien angesprochen worden ist, aber eher fürs Protokoll. Für uns interessanter ist vielleicht, was unsere Medien vergasen uns mitzuteilen.

Putin sei wohl getroffen worden von Merkels Interview im Spiegel, in dem sie von den gemeinsamen Werten (illegale Angriffskriege? Guantanamo? Folter?) mit den USA und der deutsch-amerikanischen Freundschaft schwärmt und im Falle Russlands ihr nur die Bezeichnung "strategische Partnerschaft" einfällt (Wir brauchen Enegrie, sie brauchen Devisen und Kapital).
Nur um das klar zu stellen. Ich fand den antiamerikanischen Kurs Schröders für sehr gefährlich und falsch. Zudem hat Angela eben bei ihrem letzten Abstecher in die USA mit G.W.B. auch über Differenzen gesprochen.
Ob wir momentan in der Außenpolitik die Werte der USA wirklich teilen, wage ich zu bezweifeln, außer vielleicht Frau Merkel, die ja damals, zur Zeit des Gerdschen antiamerikanischen Friedensmachtgrößenwahns in die USA eilte, um dem George W. *$%&*§$& Vaseline hat sie bestimmt mitgenommen. Doch zurück zu Russland und dem für uns Deutsche schwierigem Thema der NGOs. Ich zitiere einfach einmal eine russisches Blatt:

„Putin und Merkel erblickend fingen die deutschen Journalisten besorgt an über die Zukunft des Gesetzes zu fragen.
- Uns ist es sehr angenehm, schmunzelte Putin, dass sich unsere innere Gesetzgebung einer solchen Aufmerksamkeit durch die Journalisten erfreut.
Es scheint, er sagte das so, dass die deutschen Journalisten nicht einmal die Ironie spürten. Putin erklärte ihnen, dass der Gesetzesentwurf Experten in Straßburg vorgelegt worden sei. Gegen Straßburg fanden die Deutschen kein Argument. Ins Schwarze getroffen, wie man sagt.

Er erinnerte die Deutschen, dass sich Russland in einer Übergangsperiode befindet. Und wenn man mit Verstand und sachlich herangeht, ist der Fortschritt sichtbar. In den westlichen Staaten sei doch auch nicht alles in Ordnung was Demokratie und den Menschenrechten anginge, bemerkte Putin.“

Übrigens, es war zu lesen, dass Merkel eine übersetzte Frage, trotz ihrer Russischkenntnisse nicht verstand und Putin als Dolmetscher eingriff. Falls es jemanden interessiert – es ging um die letzten CIA-Affären und den Geheimgefängnissen in Europa. Putin habe sie allerdings hier dann in Schutz genommen.

Da jeder deutscher Kommentator und Journalist auch Kenner der russischen Gesetzgebung ist und bestimmt nicht unbegründet das NGO-Gesetz kritisiert, dachte ich, ich gebe auch meinen Senf ab in Form von „Mal sehen, was die andere Seite dazu schreibt“:

„Tschaika [Jurij Cajka, Justzminister] berichtete, er habe mit dem Generaldirektor der Rechtsabteilung des Europarates Gui de Wellem und dem Menschenrechtskomissar Alvar Hil-Robles gesprochen. In einem umfangreichen Rechtsgutachten und einem Begleitschreiben schätze der Europarat das russische NGO-Gesetz als im Grundsatz "den europäischen Rechtsnormen entsprechend" ein. Russland habe das Recht, die Tätigkeit und Finanzierung von gesellschaftlichen Organisationen per Gesetz zu regeln. Tschaika unterstrich, dass Russland das souveräne Recht habe, zu kontrollieren, wer auf seinem Territorium "investiere" und was mit diesem Geld geschehe.

Den meisten russischen Nichtregierungsorganisationen droht eine obligatorische Neuregistrierung. Vor allem die Arbeit ausländischer Stiftungen würde nach einem Inkrafttreten drastisch erschwert werden. Die betroffenen Organisationen gehen davon aus, dass die wahren Motive für die Initiative darin bestehen, dass die russische Führung um jeden Preis versuchen will, einen Umsturz nach ukrainischem oder georgischem Vorbild in Russland zu verhindern.“
Aus: http://www.aktuell.ru

Ich empfehle hierzu den SPIEGEL Nr. 46 / 14.11.2005 zu lesen.

Hier werden leider nur US-Organisationen zur Förderung der Demokratie in der Welt wie „Freedom House“, „International Republican Institute“, „National Democratic Institute“, „National Endowment für Democracy“ und vor allem die zum ungarischstämmigen Investmentbanker und Milliardärs George Soros gehörende „Soros Foundation“ und „Open Society Institute“ vorgestellt.
Trotzdem zeigt der lange Hauptartikel die Rolle dieser Organisationen bei den letzten Umstürzen im ehemaligen Ostblock (Serbien, Georgien, Ukraine…) auf.

Leider wird diese Rolle vieler NGOs in der Kritik über das NGO-Gesetz nicht erwähnt. Wenn man die Arbeit dieser NGOs aus diesem Blickwinkel betrachtet ist es vielleicht all zu verständlich, dass der Staat sich davor schützen möchte. Wie soll man nun den Vorgang bewerten, dass selbsternannte journalistische Moralaposteln uns einen der Teil der Informationen vorenthalten und des Öfteren einmal aus Mücken Elefanten produzieren.

Ist es nicht vorwiegende Aufgabe eines Journalisten so objektiv es geht zu berichten und uns mit Informationen zu füttern, anstatt die Informationen selbst durchzukauen und uns dann ihr moralisierendes Ausgespucktes vorzuwerfen?

Jeder erzählt uns, dass das Gesetz schlecht sei, dass Putin die Demokratie und Zivilgesellschaft (oh, ein schönes Wort übrigens) im Keime ersticken möchte – aber was genau im Gesetz und seiner abgeänderter Form drinnen steht erfahren wir nicht. Wir erfahren auch nicht, dass das Gesetz vom Europarat geprüft worden ist. Über die zwielichtige Rolle einiger NGOs in Staaten des ehemaligen Ostblockes muss man auch lange suchen.

Aber, wieso sollte man als Auslandskorrespondent denn sich auch die Mühe machen dem heimischen Publikum die ganze Thematik zu erklären? Denn dieses will doch auch nur Informationsfastfood.

Dienstag, Januar 17, 2006

Die Bombe der Arier

Mahmud Ahmadi-Nezad, Präsident Arierstaates, ist ein lustiger und einfältiger Zeitgenosse. So dachten wir es zumindest. Das islamische Pendant zu George W. Bush.
Auf was für Ideen dieser Oberarier auch so kam. Wir fanden’s putzig.

Den Staat Israel z.B. nach Deutschland und Österreich umzusiedeln, schließlich ging der Völkermord am Volk Gottes von seinen arischsten Brüdern in Europa und nicht den semitisch-muslimischen Brüder in Palästina aus.
Die Aufregung war groß! Wieso sollen wir büßen, wenn es doch die Palästinenser besser können?
Vielleicht schuf diese Aussage ja auch das eine oder andere Verständnis für die Palästinenser. Denn wenn wir uns aufregen, wenn man uns Land wegnehmen will, dann kann man vielleicht nachvollziehen, wie sich die Araber gefühlt haben, als man ihnen das Land wegnahm. Nichtsdestotrotz kommt Ahmadi-Nezads Vorschlag einige Jahrzehnte zu spät.

Aber er machte weiter. Er analysierte den Westen öffentlich. Mit dem Westen ginge es moralisch bergab. Man dürfe zwar öffentlich Gott, aber nicht den Holocaust, den es seiner Ansicht nach nie gab, leugnen. Tja, sollte man schmunzeln, wie bei Onkel George?

Langsam aber ist einem nicht mehr zu lachen, obwohl Ahmadi-Nezad nicht stummer geworden ist. Die arisch-islamische Gottesrepublik ist wegen seines ambitionierten Atomprogramms bereit mit der so genannten internationalen Gemeinschaft weiterhin in so einem, manchmal auch scherzhaften Ton umzugehen und einen Konflikt zu riskieren.

Ich hoffe so langsam wird auch dem dämlichsten Journalisten klar, dass sich das der Iran einfach erlauben kann. Wieso? Die Antwort gab Mahmud Ahmadi-Nezad selbst vor kurzem bei einer PK:

„Ihr braucht uns mehr, als wir euch! Alle braucht ihr heute das iranische Volk. Warum tut ihr so wichtig? Ihr habt nicht die Macht dazu!“

Ein großes Selbstvertrauen hat der Mann, könnte man meinen. Zu Recht, würde ich behaupten, was man auch an den internationalen Reaktionen erkennen kann.

Der Iran ist nicht der Irak. Also nicht nur wegen des letzten Buchstabens, der anderen Sprachen und Sprachfamilie, der anderen Kultur etc pp. Ich denke eher an die politische, wirtschaftliche und militärische Stabilität und Lage vor einer möglichen Militärintervention.

Der Irak war im Gegensatz zum Iran ein Kinderspiel gewesen. Nicht nur, dass Saddam die Bombe gar nicht hatte, nein, er war geschwächt.

Der Iran selbst ist zu wichtig und zu stark.

Die Chinesen, vor Jahren noch Energieselbstversorger sind nun zum 2. Erdölimporteur nach den USA geworden. Sie hängen an der iranischen Nadel.
Die Russen hingegen stemmen sich gegen eine US-Vorherrschaft am Golf. Da ist ihnen sogar die Zusammenarbeit mit einem Staat Recht, der im Verdacht steht den islamischen Terrorismus zu protegieren, also auch jenen, der in Tschetschenien und anderen Teilen Russlands wüten. Zudem bestimmen auch wirtschaftliche Interessen die russische Außenpolitik. Die Russen bauen in Bischihr ein Atomkraftwerk zu Ende, das Siemens angefangen hat. Um die Iraner zu unterstützen wurden auch 29 moderne Flugabwehrraketensysteme geliefert. Man darf gespannt sein, wo sie bis zum Ende des Jahres installiert werden.

Ach ja, bevor ich die ewigen Neinsager weiter aufzähle… Wir selbst haben ein Problem! Auch wir brauchen billiges Erdöl!

Da gibt es doch die klugscheißerischen Weltverbesserer bei der Presse, die bei jedem Konflikt immer Sanktionen rufen, ohne einmal den Erfolg dieser zu betrachten! Intelligente Sanktionen werden angeboten, die z.B. nur die politische Führung und nicht das Volk träfen, sind der neueste Schrei in der Journalistenmode.

Gehen wir nicht darauf ein, dass der Begriff „Sanktion“ hier im völkerrechtlichen Zusammenhang falsch verwendet wird.
Glaubt denn wirklich jemand ernsthaft, dass die Iraner sich von der Atombombe distanzieren werden, wenn sie bei der Fußball-WM nicht mitmachen dürfen?

Die Erfahrungen zeigen, dass solche Embargos und Strafmaßnahmen die Regime festigen und länger am Leben lassen, als dass sie sie zur Einsicht zwingen oder gar stürzen.
Wirtschaftsembargos werden gebrochen. Das Regime kümmert sich um den Schmuggel, wird dadurch reicher und gefestigter, zeigt seinem Volk, dass der Westen etwas gegen das Volk und nicht die Regierung habe und sich diese, trotz der schwierigen Situation um das Volk kümmere. Strafmaßnahmen gegen die politische Elite würden auch als Propagandamittel verwendet und zeigen vor allem keine schnelle Wirkung.

Ach ja, und die Iraner könnten doch so frech sein, und den Ölhahn zudrehen. Denn wir selbst werden Öl nicht boykottieren. Ein weiteres Manko an Embargos ist, dass sie auch die eigene Wirtschaft treffen.

Der Nobelpreisträger und Chef der Internationalen Atomenergieagentur, Mohammed el-Baradei, der hart daran gekämpft hatte den Irakkrieg zu verhindern, spricht mittlerweile selbst von Gewalteinsatz. Denn der Drohverzicht in der jetzigen Phase der Diplomatie ist töricht. Denn spätestens in 2 ½ Jahren dürfte das Thema Militäreinsatz durch die Macht des Faktischen vom Tisch sein.

Oder die Israelis handeln einfach, anstatt in Appeasement-Manier Tee zu trinken und abzuwarten. Denn jegliche Kosten an Material, Geld und Menschenleben werden in 2 ½ Jahren höher sein. Viel höher!