Samstag, April 25, 2009

Freie Presse

Pressefreiheit und eine freie Presse sind ein hohes Gut für den mündigen Bürger, um weiterhin mündig bleiben zu können.

Diese Freiheiten laufen, wie alle anderen Freiheiten, immer Gefahr begrenzt zu werden.

Wer tut das?

- Unterschiedlich. Es kann der Staat, die Regierung, die Partei sein. Aber auch ein cholerischer Chefredakteur und Verlagsimperien, reiche Oligarchen und Unternehmen/Firmen allgemein.

Wie tut man das?

- Auch unterschiedlich. Gesetzlich, gewisser psychischer und physischer Druck und Gewalt. Aber auch Erpressung. Wer bezahlt, beschließt oder: Gibt es noch einmal einen Artikel gegen uns, so werden wir Annoncen bei euch geschaltet haben.

Wo tut man das?

- Wer ehrlich ist, weiß, dass dies überall geschieht. Der Unterschied ist nur die Zusammensetzung der Akteure (wieviel Staat und wieviel privat) und das wie. Allein das Beispiel der Annoncen und der Druck auf die Verlagshäuser ist leider auch in einigen Fällen für Deutschland hinterlegt.

Was kann man dagegen tun?

- Die offensichtliche Macht des Staates kann der Staat selber gesetzlich festlegen. Dass der Staat oder Funktionäre der verschiedenen Parteien dann dennoch versuchen über persönliche Beziehungen zu Chefredakteure, Geheimdienste oder sonstiges Druck auszuüben ist sehr wahrscheinlich. Eine breite und von allen Seiten unabhängige Vielfalt in der Presselandschaft schmälert aber die Macht einer einzigen Zeitung.
Wichtig ist es auch keine Konzentrationen zuzulassen. Unterschiedliche und viele Sponsoren sind besser, als zumindest ein großer. Große Verlagshäuser sind per se schon eine Macht und die Frage bleibt, inwieweit es einer vielfältigen bunten Presselandschaft dienen kann.

WAZ-Mediengruppe ist so ein Haus. Ein Haus, das sehr in Ost-, Südost- und Mittelosteuropa engagiert ist.

- Österreich:
50% Verlage neue Kronen Zeitung
49,4% Kurier Verlag
12,5% Verlag News (Profil, Trend, Auto Revue)

- Kroatien:
50% Europa Press Holding (Jutanrji List, Sportske novosti, Dnevnik, Globus, Gloria, Cosmopolitan, Playboy Kroatien)
Minderheitenbeteiligung an Slobodna Dalmacija

- Ungarn:
100% Pannon Lapok Társasága (Zalai Hirlap, Vas Népe, Napló, Fejér Megyei Hírlap, Dunaújvarosi Hírlap)
Mehrheitsbeteiligung an HVG

- Serbien
50% Politika, Sportski Zurnal, Mix, Dnevnik

- Makedonien
Mehrheitsbeteiligung an Media Print Mazedonien (Dnevnik, Utrinski vesnik, Vest)

- Bulgarien
100% 168 Stunden EGmbH (24 Stunden)
Mehrheitsaktionär an Media Holding AG (Dneven Trud, Noschten Trud)
Mehrheitsbeteiligung Bulgarischer Farmer

- Rumänien
50% S.C. Medienholding SRL (Romania Libera)

- Russland
75% Sloboda (Tula) - Ziel ist ein lokales Netzwerk unter dem Titel Rodnoj gorod basierend auf Sloboda

Seit 2002 ist Bodo Hombach Geschäftsführer. Bodo Homach, den kennt man doch irgendwie aus der bundesdeutschen Politik. War der nich einmal Chef des Bundeskanzleramts und wurde dann aufgrund einer Affäre zwangversetzt, oder befördert? Ja, genau dieser Mann ist es:

Politik und Wirschaft - da schmerzt der Bauch. Politik und Medien noch mehr. Aber vielleicht wird er bald noch mehr weh tun:

Was hat Bodo Homach nach seiner Laufbahn in Deutschland so gemacht. Er wechselte als EU-Sonderkoordinator für den Stabilitätspakt für Südosteuropa. Geographisch sehr interessant und dass er dann 2002 zur WAZ-Gruppe wechselt.

Ich weiß nicht recht, aber der Bauch krümmt sich grad doch ein bißchen.

Die WAZ hat nur mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung vereinbart, die nächsten Jahre 40 Millionen Euro für die Entwicklung unabhängiger Blätter (unabhängig von wem oder was?, der Aut.) die zur Entwicklung der Demokratie und freien Marktwirtschaft dienen sollen. Und zwar in Osteuropa (Russland) und Südosteuropa.

Gelesen in der Politika, einer Zeitung, die, wie man oben sehen kann, zu 50% der WAZ gehört.

Nun trete ich einmal als Blogautor in den Hintergrund und erzähle als Zeitungsleser, der täglich die Politika seit Jahren im Interner ließt. Für mich hat sie sich stark geändert, seit der Beteiligung der WAZ und auch nicht unbedingt zum besseren. Für mich ist auch die Handschrift der WAZ deutlich, z.B. alleine, welche Artikel man mittlerweile finden kann. Alles sehr subjektiv - denn ich äußere mich hier vorsichtig.

Grund?

Vorwürfe gegen Bodo Hombach oder die WAZ scheinen, nach Lesen der wikipedia-Artikel wohl immer schnell gerichtlich geahndet. Egal aus welchem Land und wie sie lauten. Falsch sind sie - ist ja klar, wer würde schon bei so einer Gruppe auf die Idee kommen, dass sie Einfluss hat.

Deswegen belasse ich es bei meinen Ausführung und den besagten Bauchschmerzen, die ich momentan rein subjektiv ja wirklich spüre. Meine Leser halte ich für so intelligent sich wie immer eigene Gedanken zum Thema zu machen.

Zum Abschluss möchte ich mich noch an etwas erinnern: Fußball-WM 2006. Medienkrieg zwischen den Boulevardzeitungen Fakt (Polen) und Bild (Deutschland). Die Fakt erklärt den Krieg mit den abgehakten Köpfen von Ballack und Löw, die Bild kontert. Es wurde viel zur Völkerverständigung beigetragen. Interessant, dass beide ja bekanntlich zum Springer Verlag gehören.

Die Erinnerung hat die Bauchschmerzen nich besser gemacht, aber ich erinnere mich nun lieber an unsere Politiker und dem Jahr 2008.

Da hieß es von denen und der Presse (im Gegensatz zu Unternehmern): Bestimmte Schlüßelbranchen müsse man vor gewissen Staaten schützen. Energiewirtschaft gehörte dazu, aber auch Telekommunikation... Denn die Gefahr bestünde, dass ausländische Unternehmen sich bei uns einkaufen würden und später dann dank ihrer Stellung in den Schlüsselbranchen - Einfluss auf uns gelten machen würden.

Ist die Medienlandschaft nicht auch so ein sensibler Bereich, den es sich weltweit zu schützen lohnt? Die Machtmechanismen laufen in der Wirtschaft immer ähnlich ab - große Unterschiede gibt es also zwischen Gaspipelines und Medien nicht. Machtkonzentration ist also immer problematisch - das wissen wir nicht erst seit den Gründungsväter der Vereinigten Staaten, denen damals das Prinzip der checks and balances eingefallen ist.

Der ganze Artikel ist natürlich rein subjektiv geschrieben und mit sehr vielen subjektiven Schmerzen im Bauch.

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