Donnerstag, April 16, 2009

Mit Ach und Krach

Trotz weltweiter Weltwirtschaftskrise denken die denkenden Vordenker der Gegenwart schon an die Gegenwart der Zukunft, wo Rohstoffe wieder teurer werden könnten. Denn nach der Talsohle dieser jetzige Krise kommt der Anstieg eines neuen Aufschwungs.

Wo beziehen wir also in dieser goldenen Zukunft, wo Rohstoffe unsere Stirn verfalten und nicht Existenzängste unser Gas zum Beispiel her.

Momentan, bzw. in der goldenen Vergangenheit, die wir nun in der Krise mehr wertschätzen, als die Vergangenheit Gegenwart war und wir weiter nach oben zur Krise uns hocharbeiteten, bekamen wir das Gas aus Russland. Eigentlich bekamen wir es immer aus Russland. Auch während des Kalten Krieges. Und vor allem, weil das so gar nicht stimmt.

Egal - der Volksmund weiß es, Politiker wissen es besser und Journalisten am besten - Gas kam aus Russland und wir waren abhängig. Abhängig von Russland, wie auch russische Oligarchen abhängig von deutschen Autos waren. Wehe, sie kämen auf die Idee sich zu emanzipieren.

2006 waren es nur 35,4% des Gases, das aus Russland kam im Gegensatz zu 37% im Jahre 1995.

Aus Norwegen sind es nun 25,6%. Im Vergleich - 1995 waren es nur 14,4%.

Aus den Niederlanden: 19,8% zu 25,9%

Aus Deutschland: 15,7%, statt 20,9%.

Rest: 3,6% statt 1,8%.

Nichtsdestotrotz führen alle Pipelines zum Verbraucher, der in Zukunft eben wieder mehr möchte.

Russland wollte und will dieses Mehr liefern. North und South Stream heißen die neuen Pipelines und nicht mehr Freunschaft, wie zu Sowjetzeiten.

Northstream kritisiert fast niemand in Deutschland - schließlich soll es durch die Ostsee direkt aus Russland nach Deutschland. Heftiger kritisieren es die anderen Staaten, z.B. Transitstaaten, die keine mehr sind (z.B. Polen oder Litauen) und Schweden (wegen der Umwelt zur Liebe)

South Stream wird aber auch in Deutschland kritisiert, weil es schließlich eine andere Route hat und den deutschen Verbraucher versorgen wird. Zudem plant die österreichische OMV mit u.a. RWE (seit 2008) eine Konkurrenz zu South Stream und eine Konkurrenz zu Russland. Nabucco soll die Pipleine heißen.

Zwar weiß man noch nicht genau, woher man das Gas bekommen wird und zwar nun schon seit Jahren nicht, aber man wird nicht müde zu erzählen, wie wichtig diese Pipeline ist, um sich endlich vom russischen Gas unabhängig zu machen.

Denn wir wissen alle, dass Russland keine Musterschüler in Sachen Demokratie war und ist. Als Russland noch Sowjetunion hieß konnte man darüber hinweg sehen, aber heute muss auf den Tisch geschlagen werden. Basta!

Wenn die Russen nicht lernen, was Menschenrechte, Demokratie und Markwirtschaft sind und eventuell Gas zukünftig benutzen werden, um andere Länder und vielleicht sogar auch uns zu erpressen, dann nehmen wir das Gas eben aus jenen Ländern, die genauso demokratisch sind, wie es Sowjetunion war oder sogar weniger. Aserbaidschan, Turmenistan und Iran.

Also wenn uns jemand erpressen sollte, dann bitte jemand, den wir beschuldigen an der Atombombe zu basteln.

Das blöde ist - das Projekt Nabucco kommt trotz dieser Musterschüler nicht weiter. Da gibt es Probleme mit der Türkei, die unbedingt in die EU will und evtl. wird die Pipleine dann nicht über die Türkei, weil diese den Gashahn zudrehen könnte. Lauter potentielle neue Erpresser. Aber Hauptsache, man wird unabhängiger von einem Anbieter.

Zudem sieht es teilweise so aus, dass man auch Gas aus Russland über Nabucco einspeisen müsste...

Aber nun die erlösende Nachricht auf ARD. RWE kooperiert mit Turkmenistan. Nabucco wird gebaut, bald fließt quasidemokratisches Gas zu uns und bestimmt wird es viel günstiger. Das wird dann auch an den Vebraucher weitergeleitet, wie auch der jetzige Weltmarktkreis weitergeleitet worden ist.

Leider wurde wohl nicht erwähnt, dass Russland vor einem großen Deal mit Aserbaidschan steht. Aserbaidschan ist die Türkei momentan ein zu unsicherer Partner, weswegen es gerne sein Gas über Russland (z.B. South Stream) sicher nach Europa verkaufen würde. Ohne Aserbaidschan, kein Nabucco.

Aber das war auch nicht die Intention des Artikel. Optimismus ist angesagt. Chaka - RWE schafft das schon! Wenn es sein muss mit Ach und Krach.

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