Dienstag, April 17, 2007

Wie löse ich einen Skandal aus

Am Wochenende wurde in Russland demonstriert, um genauer zu sagen in Moskau und St. Petersburg. Ein "Anderes Russland" wollen die Demonstranten, darunter der ehemalige Schachweltmeister Kasparov. Interessant ist die Hompepage (und ihr Name). Sie zeigt, dass eben oder vor allem auch das Ausland als Informationsabnehmer gedacht ist.

Diese russische APO ist ein buntgemischter Haufen. Neben Kasparov kann man radikale Jugenorganisationen, Nationalbolschewisten des schilernden und umstrittenen Limonovs, liberale Parteien, Menschrechtorganisationen etc finden. Bei so einer Regenbogenkoalition kann man das Ziel ganz schnell definieren: Putin weg, wir wollen die Macht. Denn gemeinsame Inhalte wird man hier schwer finden.

Vieles erinnert an das DOS-Bündnis in Serbien, welches sich auch nach allen gewonnen Wahlen immer noch DOS (Demokratische Opposition Serbiens) nannte, weil das der ehemalige kleinste gemeinsame Nenner war. Überhaupt stellt die serbische Bulldozerrevolution das A der Revolutionen im 21. Jahrhundert dar. Die Umstürze danach orientierten sich nach diesem. Ein Paradigma für alles, was folgte. Die nachfolgenden Revoluzzer nahmen auch Hilfe an, vor allem von der studentischen Organisation Otpor (Widerstand), die als Revolutionsexporteure durch die Welt reisten, sponsored by Onkel Soros.
Ukraine, Georgien, Zentralasien, Belarus. Nächste Haltestelle Russland (Die Belarus gab es nur einen kurzen Zwischenstopp).

Was hatten fast alle Revolutionen gemein. Ein Journalist wird ermodert und die Empörung ist groß. In fast jedem dieser Staaten stand ein Journalist als Synonym für Terror gegen die Medien. Die Namen wurden immer und immer wieder in Diskussion wiederholt.


Ein breites Bündnis aus meist unwichtigen Parteien und Organisationen wird geschmiedet.

Hauptadressat für Informationen war immer vordergründlich das Ausland. Denn diesem galt es zu zeigen, in welchem System man lebte (oder um sich rechtzufertigen, was man denn so treibt).

Skandale, Skandale, Skandale. Am besten, wenn man noch Familienangehörige in den Medien diffamiert.

Ahja - und Demonstrationen.

In Russland, wie oben erwähnt wurde auch demonstriert. In St. Petersburg war es laut ARD-Stuchlik sogar die friedlichste Demonstratione, die er gesehen hat. Allerdings hat man sich daraufhin geeinigt "Spazieren zu gehen". Denn ein Marsch durch die Stadt war nich genehmigt. Auch das eine Erfindung Đinđićs, der die Belgrader Spaziergäng erfand. Das war zu einer Zeit, lange vor dem Umsturz, als man nicht auf eine einmalige Demonstration setzte, sondern auf tagelanges Demonstrieren. Offiziell waren es eben Spaziergänge. Milošević wusste immer, wieviel Gewalt er wann einsetzen konnte und wie stark seine Position international und national war und hatte sich damals nicht dazu verleiten lassen, Gewalt einzusetzen und gab auch nach.

Doch kommen wir zurück nach Russland. Kasparov wurde festgenommen und durfte 30 Euro Euro strafen zahlen. Offiziell ist er nur mit einigen Bürgern spazieren gegangen, schließlich hätte man ja keine Plakatte gehabt. Das wäre doch keine Demonstration. In St. Petersburg, einen Tag später (übrigens kurz, nach dem der im englisch Exil lebende Berezovskij im Guardian meinte, Putin notfalls mit Gewalt stürzen zu wollen.) war genau daselbe, wie unser ARD-Stuchlik berichtet. Und genau hier schreitet die Polizei ein. Sie hätte auch Leute geschlagen oder festgenommen, die mit der Demo vorher nichts zu tun hatten (woher weiß er das. Es gab doch danach keine Plakatte oder dergleichen, wodurch man Demonstranten hätte ausmachen können). Er wurde auch verhaftet und all das ist eine Schande für Russland und zeige, wie nervös die Führung wäre....

Leider vergisst unser ARD-Stuchlik, dass es nicht unüblich ist, dass die Polizei einschreitet, wenn eine Demonstration nicht gemeldet ist, einen falschen Weg einnimmt, sich die führenden Sicherheitspolitiker oder G-8 Staats- und Regierungschefs treffen oder man Castortransporte behindern will. Da schlägt die Staatsgewalt zu- wort-wörtlich. Das ist kein Zeichen von Nervosität oder mehr oder weniger Demokratie - das ist Staatsräson - Staatserziehung.

Über Putins Russland und den Grad an Demokratie kann man vortrefflich diskutieren. Zum Beipsiel, dass es mittlerweile eine staatliche Alternativpartei gibt - diese etwas sozialer.

Die Staatsgewalt zu provozieren und sich dann Wundern eine auf die Nase zu bekommen regt mich auf. Lasst die Demonstrationen genehmigen, dann gibts keine Probleme. Akzeptiert Demonstrationsauflagen, dann gibts keine Probleme. Wenn Demonstrationen nicht erlaubt werden, dann erkämpft euch das Recht. Dann dürft ihr schimpfen.

Sich aber wie kleine Mädchen verhalten (Kasparov hat wohl Ahnung von Schach - von Politik wohl weniger) und dann rumzuheulen und zu sagen - guckt: wir haben keine Meinungsfreiheit ist heuchlerisch. Damit diskrediert man Menschenrechtsgruppen, die immer wieder auf echte Defizite hinweisen - in jedem Staat.

Auch Đinđić hatte eingesehen, dass man sich von diesen Spaziergängen nichts kaufen könne - höchstens westliche Sympathie und Medienaufmerksamkeit. Letzendlich hat er sich für die Revolution entschieden, wie sie im Buche stehe. Er hat sich wie ein Mann und nicht wie ein Mädchen verhalten.

Das Verhalten von ARD-Stichlik übrigens ist eine Schande für den deutschen Journalismus. Meiner Meinung nach, diskrediert sein Intverview ihn selbst ohne etwas dazu schreiben zu müssen

Mittwoch, April 11, 2007

Die unausprechliche Res Publica

Nationalisten haben die merkwürdige Angewohntheit, die glorifizierte Vergangenheit zu benutzen, um eine glorreichere Zukunft zu erwarten. Die Gegenwart ist oft nicht so gut, weil es da immer eine Gruppe gibt, die stört. Was fällt denen auch ein.

Nationalisten gibt es überall. Klingt merkwürdig, ist aber so. Auch in Polen. Tomasz ist so einer. Tomasz studiert auch in Polen, tummelt sich aber in deutschen Foren rum. Klingt auch komisch, ist aber so. Und auch er glofiziert so einiges. Rzeczpospolita oder Žečpospolita ist das Losungswort. Kling komisch, heißt aber Republik oder frei übersetzt Sache der Öffentlichkeit, wie im Lateinischen das res publica, also auch Republik.

Als ich das neulich einem sehr guten Freund erzählte habe, dass eben die Polen einst ein Großreich hatten - fragte dieser "what?". Kling weiterhin komisch, war aber so und dieser Freund hat durchaus ein fundiertes Allgemeinwissen.

Dann fängt der Onkel einmal an zu erzählen. Die unausprechliche Republik, war eine Adelsrepublik. Das Parlament hieß Sejm, wie auch das heutige in Polen, und soweit ich mich erinnern kann, hatte jeder ein Vetorecht. Das wird oft zur Begrüdung genommen, wieso Polen danach zerschlagen (polnisches Vokabluar) oder geteilt ("Besatzer"vokabular) wurde. Schließlich war es handlungsunfähig und die Preußen, Österreicher und Russen wollten nur helfen. Ahja - die Republik bestand offiziell aus zwei Völkern: Den Litauern und Polen, weil Jagiello (sein richtiger, litauischer Name fällt mir gerade nicht ein) eine polnische prinzessin oder so heiratete. Geboren waren die Jagiellonen, die Herrscher waren in: Litauen, Polen, Böhmen, Ungarn, der heutigen Slowakei, Weißrussland (welche im litauischen Großfrüstentum einen weißrussischen Staat sehen, weil sich dieser als Nachfolger der Kiewer Rus, deren Haupstadt in der heutigen Ukraine liegt, verstanden hat. Komplizierte Geschichte.) Ukraine...

Das Großfürstentum Litauen, das wirklich ein europäischer Flachenstaat und Macht war, gilt als sehr liberal. Wie erwähnt, sah man sich auch als Nachfolger der ostlawischen Kiewer Rus. Das Ostlawische Element war in dieser Reich sehr stark. Nach der Hochzeit gingen diese slawischen Gebiete an das erzkatholische Polen.

Die waren ihren slawischen Brüdern nicht so wohl gesonnen, wie die baltischen Litauer. Die orthodoxe Mehrheit wurde untedrückt. Es wurde zwanghaft versucht, sie zum Katholizismus, also zur einzig richtigen Religion zu führen. Nach christlicher Vorstellung unsinnig, v.a. weil eine Taufe reicht.

Dazu kam die unierte Kirche, eine gute Erfindung, die leute doch noch zum Papst zu bringen. Nicht zu vergessen - die Zwangspolonisierung.... Die Folgen sieht man heute in der Ukraine, die weniger in den berühmten Westen und russischsprechenden Süden/Osten geteilt ist. Kirchlich gesehen ist die Ukraine ein kleiner Balkan. Ich glaube 3 konkurrierende orthodoxe Kirchen (1 ist kanonisch anerkannt), die Unierten und die Katholiken teilen das ukrainische Volk. Denn dort ist der Glaube, nicht wie hier, etwas privates, sondern politisch-öffentliches.

Jo - aber diese Republik war groß, so groß, dass Pilsudski, nach Wiedererlangungen der polnischen Unabhängigkeit in der Zwischenkriegszeit den Traum von einem Polen Intermarium hatte - an der einen Seite die Ostsee, auf der anderen das Schwarze Meer. Es sollte eine Union aus Polen, Litauen, Ukraine und Weißrussland. Ganz gewaltlos ging das nicht. Ahja - und die sowjetischen Kommunisten mussten auch besiegt werden. Irgendwie aber wollten die anderen Völker nicht so. Die Idee scheiterte. Der 2. Weltkrieg begann dann auch.

Tja, irgendwie träumen immer noch Leute von alten Großreichen, ohne zu verstehen, dass mittelalterliche Personenverbände nichts mit heutigen Nationalstaaten zu tun haben. Auch mein Freund Tomasz.

Für ihn ist Polnisch die Sprache der Freiheit, was ihn glauben lässt, dass sich ein litauischer und ukrainischer Student, die in Moskau studieren, sich auf polnisch unterhalten würden, aber nie auf Russisch. Denn dieses ist die Sprache der Unterdrückung, im Gegensatz zur Sprach der Freiheit. Weil Freiheit ein Gut ist, das exportiert werden soll, heißt er auch den Irakkrieg gut. Die Polen haben auch hier Freiheit gebracht. Die Freiheit von Selbstmordattentätern in die Luft gejagt zu werden. Denn lieber das, als Totalitarismus.

Übrigens kennt Tomasz keine Schattenseite in der Geschichte. Diese berühmten dunkle Flecken, denn die Polen seien das einzige große europäische Volk, das kein Blut auf seinen Händen hat. Schwarz-weiß kann Tomasz auch denken. Böse sind die Russen und gut die Amerikaner. Und Broder mag er net. Er sagt zwar nicht Nestbeschmutzer, aber dachte es bestimmt, als er folgenden Artikel von mir zu lesen bekam:

Nestbeschmutzerartikel von Broder

Seine Antwort:

Die meisten Gerechten unter den Völkern sind Polen und dass es fast keine Juden in Polen gibt ist nur eine Sache (oder Volk) schuld.... ein Foto von Auschwitz folgt....
Vielleicht gehörte er auch zu denen, die Broder einen Brief geschrieben haben. Gabs nicht, gibts nicht, alles Lüge.

Nun, meinen Freund habe ich auch in deutschen Foren von weißrussischen und ukrainischen Studenten getroffen. Irgendwie wird er da ausgelacht bzw. man bietet ihn, doch in diese Länder zu reisen, um sich die Realität anzuschauen. Er träumt immer noch von dieser unausprechlichen Republik. Am besten wäre es, wenn alle anderen endlich polnisch reden würden. Denn sie müssten es ja können und gut wäre es auch, ja wieso können sie es denn nicht. Ahja und russisch mag er gar nicht. Am liebsten würde er es in diesen Ländern verbieten. Das geht soweit, dass er polnisch mit seinen "imaginären Landsleuten" redet und sie ihn daraufhin bitten, mit ihnen auf Deutsch, Englisch, Russisch oder ihrer Heimatsprache zu kommunizieren, weil sie polnisch nicht verstehen und auch nicht verstehen wollen.

Irgendwie ist diese Spezies aber auch ziemlich hartnäckig und stur. Denn er weiß, dass er recht hat. Wieso sollte er sich irren. Alle anderen irren sich. Alle anderen fahren als Geisterfahrer aus der unausprechlichen Republik. Sie verstehen nichts.... und er fährt, als einsamer Cowboy, die Freiheit und die Sprache der Freiheit exportierend, Richtung Sonnenuntergang, Richtung der freiheitlichen Republik, Richtung Platons Ideenwelt....

Sonntag, April 08, 2007

300

Platon versucht in seinem Werk Politeia (Der Staat) den perfekten Staat zu beschreiben. Ein schwieriges Unterfangen, das viel Energie und Zeit benötigt. Vielleicht heißt es deswegen, dass es genüge dieses Werk zu lesen, um Platons Philosophie im Grunde zu verstehen, da vieles drinnen vorkomme.

Platon also stellt eine Verbindung zwischen dem Aufbau der menschlichen Seele mit dem eines Staates her und kommt zum Schluss, dass der beste Staat der wäre, in dem die Könige Philosophen werden oder Philosophen Könige. Als Philosophen beschreibt er jemanden, der sich in der Ideenwelt bewegen könne und unterscheiden kann zwischen Realität und Schattenwelt, in der wir Menschen uns bewegen.

Und so beschreibt er auch diesen perfekten Staat, der ein Klassenstaat wäre, als Pendant zur wohlgeordneten Seele. Die Vernunft, die Philosophen, leiten den Staat. Die Wächterklasse, die kein Eigentum bestitzt, schützt ihn und der Rest arbeitet. Insgesamt herrscht Harmonie, die Klassen sind durchlässig etc. Das einmal in Kürze. Desweiteren beschreibt er, was Kinder zu lernen hätte. Er schlägt vor Homer und andere zu zensieren und bestimmte Stellen zu streichen. Musik wird fast ganz abgeschafft etc.

Er erklärt auch, wie die Philosophenausbildung von statten gehen soll - ein wahrlich langjähriger Prozess. Denn erst am Schluss könne man in die Ideenwelt blicken, allerdings würde man geblendet werden. Ein äußerst schmerzhafter Prozess. Ein Prozess, den auch Frauen machen können.

In der Neuzeit wird dieses Werk, vor allem im Zuge der Totalitarismusdebatte, stark kritisiert, u.a. von Karl Popper und Hannah Arendt. Im Grunde würde ich ihnen recht geben. Platon beschreibt tatsächlich durch Sokrates' Worte einen totalitären, "Parteien-"Staat. Die Wächterklasse kann die NSDAP, KPdSU, Armee etc sein. Es ist bemerkenswert, dass er die Wichtigkeit der Erziehung erkennt. Denn dieses ist auch totalitären Regimen wichtig - Die frühe Beeinflussung der zukünftigen Bürger. Und das ganze ließe sich fortsetzen....

Allerdings wird das gar nicht kritisiert, sondern, dass der Philosoph den Alleinanspruch auf Wahrheit habe, wie Diktatoren im Totalitarismus auch. Das stimmt allerdings nicht so. Denn der Philosophenkönig hat nie den Anspruch alles wissen zu können, sondern er versucht nur ein Bruchteil der Wahrheit wahrzunehmen, zu dem jeder Mensch im Stande wäre.

Auch wird die von mir geäußerte Kritik gerne verwendet. Zum Beispiel Musikverbot, das sehr an die Taliban erinnert. Von einigen Kritikern wird Platon deswegen gerne als Vorläufer des modernen Totalitarismus gesehen. Platon, Machiavelli und Nietzsche sind eben schuld, dass Leute wie Hitler zu solchen Ideen kommen. Auch wenn ihre Schriften aus dem Kontext genommen werden oder gar nicht verstanden wurden.

Faschismus ist nicht gut. Faschismusverdacht erst recht nicht. Und da kann sich auch ein Platon nicht schützen, der normativ versucht einen Staat zu erklären, der so funktionieren könnte, ohne zu fordern, dass es passieren soll. (Er beschreibt, dass der Philosoph, auch wenn er den richtigen Kurs kenne, sich eher zurückziehen würde, weil er ansonsten wohl umgebracht würde. Denn so lebt der Idealstaat wenigstens in der Ideenwelt und existiert doch). Es hilft ihm auch gar nichts, dass er in einem anderen Zeitalter lebte.

Denn wir, die politisch korrekte Generation, wissen was moralisch gut und was böse ist.

Nun zur Zeit läuft der Schinken "300" in den Kinos. Kritik kommt von allen Seiten. Die Perser würden falsch dargestellt, der Film sei faschistoid (Die Spartaner sowieso und die Athener pädophil), es sei ein Durchhaltefilm, ein Film, der den Krieg gegen den Iran vorbereiten soll etc...

Es stimmt durchaus, dass sich das Perserbild geändert hat, seitdem Historiker andere Quellen verwenden, als die griechischen. Es stimmt auch, dass Hollywood oft Propagandaschinken in die Welt gesetzt hat und das Militär nach dem Vietnamkrieg bis Top Gun sich lange nicht getraut hat, Verträge mit der Filmindustrie zu schließen. Heute ganz anders. Am besten sieht man das an den Feindbildern: Böse Deutsche, böse Sowjets, böse Serben, böse Araber und nun böse Perser/Iraner?

Aus welcher Ecke wieder die Kritik kommt, erinnert mich eben an Platon. Da wird aus der heutigen Zeit eine andere Epoche kritisiert etc. Deswegen bleibt mir nichts anderes übrig, als mir diesen Film anzuschauen, evtl zu schmunzeln und sehen zu welchem Urteil ich komme.

Bis dahin habe ich nur:

Harald Schmidts Erklärung

Freitag, April 06, 2007

Falconeers versus SD Dream Team - Die Zweite

Das könnte fast schon Tradition werden.

Am Vorabend der 10. Deutschen Fanclubmeisterschaft in Hochheim am Main, bei Frankfurt am Main, wird es wohl (wenns nach Peq und Lomax ginge) wieder ein Testspiel zwischen den (Garten Kreta??? ;)) Falconeers Nürnberg und dem forthree Schoenen-Dunk Dream Team geben - nun zum zweiten Mal.

Während andere Mannschaften noch ihre Sachen auspacken und sich geistig auf den Bierabend (laut Leverkusener Vorschlag, solle es nun mehr Kurze geben...) vorbereiten, wird in der Halle geschwitzt, richtig geschwitzt. Coaches in Anzügen, Taktiken mit Krawatten, Spielzüge mit Fliegen, Spielern mit Pokerfaces. Ja - das alles ist das berühmte Vorbereitungsspiel.

Das Motto der Falconeers: Wir stopfen alles - vor allem Socken.

Mittwoch, April 04, 2007

Es gibt nicht nur die Taliban

Deutschland schickt Tornados nach Afghanistan, Gauweiler und die Linkspartei versuchten dieses mit Hilfe des BVerfG zu stoppen, irakische Terroristen mit Hilfe deutscher Geiseln. Währenddessen will Kurt Beck die Taliban mittels Runder Tische stoppen und Henryk M. Broder im spon am liebsten den Beck.

In Afghanistan bildet sich in der Zwischenzeit eine Nationale Front, die die Macht des Präsidenten, Hamid Karzai, begrenzen will.

Geführt wird diese Gruppe vom ehemaligen Führer der Nordallianz und früheren Präsidenten, Burhanuddin Rabbani (Tadschike). Mitdabei sind:
  • der momentane Vize-Präsident Ahmad Zija Masud
  • der Fürer der Nordallianz Mohammad Qasim Fahim (Tadschike)
  • der Parlamentssprecher Mohammad Junis Kanuni (Tadschike)
  • der afghanische Usbekenführer Abdul Rashid Dustum
  • der Minister Mohammad Ismael Chan (Wasserressourcen und Energie)
  • der Neffe des ehemaligen König Afghanistans (Mohammas Sahir Schah) Mustafa Sahir
  • einige Mitglieder aus Karzais Kabinet und
  • Mitglieder der prokommunistischen Regierung aus den 1980ern
Broders Vorschlag den Runden Tisch ins Sportstadion von Kabul zu verlegen, bekommt dadurch ein neues Argument.

Dienstag, April 03, 2007

Gespaltene Ukraine

Die Ukraine ist auch weiterhin politisch gespalten.

Auf der einen Seite der sogenannte demokratische Block um die zerstittenen und doch nicht zerstittenen Helden der orangenen Revolution, Juschtschenko und Timoschenko. Ganz so demokratisch ist der Block allerdings nicht. Den Namen verdiente er sich dadurch, dass er sich als pro-westlich ausgibt.

Auf der anderen Seite Janukowitsch mit dem politischen Rest (darunter auch Sozialdemokrat A. Moroz, der vormals auf der anderen Seite stand), gerne als pro-russischer Block bezeichnet, was so auch nicht stimmt.

Wir erinnern uns. Juschtschenko wird nach der orangenen Revolution Präsident, Timoschenk Premier. Im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Reformen, wurde das Parlament und vor allem der Ministerpräsident gesträkt, der Präsident geschwächt. Allerdings zerstritt sich der demokratische Block (es ging um Macht) und bei den Neuwahlen zum Parlament lachte der dritte, nämlich Janukowitsch, der in der Zwischenzeit eine neue Koalition geschmiedet hat.

Nun wollten alle irgendwie mitregieren und daraus kam es zum Machtkampf zwischen Präsidenten und erstarktem Parlament. Timoschenko vertrug sich wieder mit Juschtschenko. Ihre demokratisches Grundverständnis geht so weit, dass man so lange wählen soll, bis sie an der Macht ist. Zwischenzeitlich zeigt die Regierung und das Parlament Juschtschenko wer die Macht hat, indem es präsidentennahe Minister entlässt - für Aufsehen erregte die Entlassung des Außenministers. Zudem laufen immer mehr Parlamentarier von Juschtschenkos Partei in den Block um Janukowitsch, die Kommunisten und Sozialdemokraten um Moroz. Mittlerweile verfügt die Regierungskoalition über 260 der 450 Sitze. Sollten es 300 werden, wovon Beobrachter ausgingen, könnte das Parlament den Präsidenten überstimmen. Wieso Parlamentarier wecheln sei dahin gestellt. Von Bestechungen wurde auch gesprochen.

Juschtschenko legt demokratisch fest, dass während einer legislaturperiode die Fraktion nicht gewechselt werden darf. Das Parlament antwortete dem Präsidenten: Mit uns nicht. Dieser drohte mit Parlamentsauflösung und tat das. Neuwahlen Ende Mai.

Das Parlament denkt aber nicht daran, sich aufzulösen und schaltete das Verfassungsgericht ein, weil das Vorgehen des Präsidentes verfassungswidirg wäre. Des Weiteren bleibt die Frage, wie sinnvoll diese Aktion war, da die Umfragewerte nicht gut aussehen für die orangenen.

Nichtsdestotrotz bleibt eines festzuhalten. Nach der orangenen Revolution gab es keine Versuche der Versöhnung, mehr noch - das Land spaltet sich politisch immer mehr. Die Gräben sind tief. Kein Wunder, wenn der politische Gegner im Lande als ideologischer Feind gesehen wird. Ungünstig, wenn das Land fast zu 50-50 gespalten ist. Ungünstig auch, wenn die Nachbarn (Russland und die EU, hier vor allem Polen) das ausnutzen und die Lade verschärfen, um Einluss zu üben. Denn diese Nachbarn werfen sich auch gegenseitig, völlig ideologisiert vor, Einfluss auf die Ukraine üben zu wollen. Selber wolle man das natürlich nicht. Völlig schwachsinn. Beide tun daselbe. Und ihre Stellvertreter in der Ukraine passen sich diesem Vokabular an. Der andere ist ein Feind, fast schon ein Verräter.

Traurig, dass sich Außenpolitik im 21. Jahrhundert nicht wesentlich zum besseren ändert. Aber wie ein weiser Spruch schon sagt: Außenpolitik ist immer auch Interessenpolitik.

Den Ukrainern hilft das allerdings nicht weiter.

Montag, April 02, 2007

Falklandkrieg

Vor 25 Jahren began der Falkandkrieg.

Eine kleine Inselruppe, mit weniger vielleicht 3.000 Einwohnern und sehr vielen Schafen, wurde zum Zankapfel zwischen Großbritannien und Argentinien. Was bewegt jemanden wegen kleiner Schafsinseln Krieg zu führen? Und wie kam es dazu?

Die Falklandinseln oder Maliwen waren schon seit der europäischen Eroberung und Kolonialisierung Südamerikas Streiobjekt zwischen Spanien und England. Die Franzosen waren auch dort, welche diese Inselgrupee 1766 an Spanien übergab. Die Briten dachten sich 1833 - uns egal und legten dort einen Flottenstützpunkt an. 1837 wurde eineKolonialverwaltung eingerichtet.

Die Argentinier, die die Ansprüche von den Spaniern geerbt hatten, gaben diese niemals auf. Vor genau 25 Jahren eroberten sie die Inselgruppe (zurück?), was Thatcher dazu veranlasste in den Krieg zu ziehen. Wegen einer winzig kleinen Inselgruppe auf der anderen Seite des Globus liegt und wo gerade 3.000 Farmer leben mit ihren Schafen?

Der Grund ist ganz einfach - Die Staatsräson, sein Territorium nur mit eigenem Einverständnis abzugeben. Man gibt Teile seines Staatgebiets nicht her. Das tut man nicht. Egal, wie winzig klein, unwichtig und weit entfernt das Gebiet ist. Das war der Grund, dass Argentinien, damals diktatorisch regiert, diese Inseln sich zurückgeholt hat. Das war der Grund, wieso Großbritannien in einen Krieg um diese Inseln zog. Auch heute noch, sehen die Argentinier die Maliwen als Teil Argentiniens, obwohl demoratisiert. Argentinien würde in keinen Krieg ziehen, aber will weiter darum kämpfen. Eben mit andern Mitteln.

Alles wegen der Staatsräson, dass man es sich nicht gefallen lässt, dass irgendjemand Teile des Staatsgebietes besetzt.

Vielleicht ist jetzte verständlich, wieso Serbien eine Unabhängigkeit des Kosovo nie akzeptieren wird und vor allem kann. Wieso Georgien nie die Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens anerkennen kann. Wieso Russland Tschetschenien nicht aus dem Staatsgebiet rauslässt. Wieso Zypern (der Südteil) imemr den Anspruch hat für die gesamte Insel zu sprechen. Wieso die Staatsgewalt immer mit Gewalt gegen Rebellen vorgeht. Es ist nichts neues. Es ist Teil der allgemeinen Staatsräson. Deswegen verwundert es mich, dass noch vor einem Jahr, Experten davon ausgingen, dass Serbien der Unabhängigkeit des Kosovo schon zustimmen werden, wenn man es nur schmackhaft macht. Übrigens hat man das auch nicht versucht.